Skip to main content

Ethik der Online-Kommunikation

  • Chapter
  • First Online:
Handbuch Online-Kommunikation

Zusammenfassung

Der Beitrag analysiert aus sozialwissenschaftlicher Perspektive im Sinne einer deskriptiven Ethik kommunikations- und medienethische Fragen der Online-Kommunikation systematisch, ohne selbst Normenkataloge zu begründen (präskriptive Ethik). Nach der Darstellung der ethischen Relevanz verschiedener Formen von Online-Kommunikation werden ethische Grundfragen skizziert und anhand der Forschungsliteratur verschiedene Normsystematiken vorgestellt. Es zeigt sich, dass bekannte Fragen der Kommunikations- und Medienethik in zum Teil veränderter Form in der Online-Kommunikation auftreten. Hinzu kommen veränderte (tele-)kommunikationsethische sowie neue medienethische Problemstellungen, wie zum Beispiel Privacy, Big Data, Algorithmen, Hate Speech oder Fake News. Zur Beschreibung der Komplexität der ethischen Herausforderung dient das Konzept des Hybridmediums. Ein Ausblick auf die kodifizierten Normen und Selbstregulierungsinstitutionen sowie künftige Forschungsfragen der Online-Kommunikation schließen den Beitrag ab.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Subscribe and save

Springer+ Basic
$34.99 /Month
  • Get 10 units per month
  • Download Article/Chapter or eBook
  • 1 Unit = 1 Article or 1 Chapter
  • Cancel anytime
Subscribe now

Buy Now

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 84.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Hardcover Book
USD 84.99
Price excludes VAT (USA)
  • Durable hardcover edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Similar content being viewed by others

Notes

  1. 1.

    Das Problem der ‚Entwirklichung‘ bezeichnet die Frage, ob auch in virtuellen Kommunikations- und Spieleumgebungen die Handlungsnormen der ‚realen Welt‘ gelten, bzw. wie virtuell oder gar unverbindlich solche digitalen Umgebungen eigentlich sind.

  2. 2.

    Die vor allem von Rechtswissenschaftlern und Ökonomen geführte Debatte über die grundlegende Legitimität von Urheberrechten im „digitalen Zeitalter“ sowie von neuen Institutionalisierungen (Creative Commons; Open Data und Open Science) ist zwar ethisch relevant, weil hier der Wert Gerechtigkeit mit dem Wert Freiheit abzuwägen ist. Diese Debatte kann hier aber nicht vertieft werden; vgl. hierzu vor allem die Werke von Lawrence Lessig sowie Wirtz 2016.

  3. 3.

    Vereinfacht ausgedrückt geht es darum, dass nicht behauptet werden soll, dass die Norm tatsächlich durchgesetzt (also empirisch „gültig“) wäre, sondern dass der Anspruch auf Geltung wegen ihrer moralischen Richtigkeit aufrechterhalten bleibt.

  4. 4.

    Ohne einen wie auch immer operationalisierten oder relativierten Wahrheitsanspruch kommt Kommunikation nicht aus, auch wenn Wahrheit nur als real nicht erreichbare operative Fiktion gilt.

  5. 5.

    In einem noch nicht rechtskräftigen Urteil (Az. 16 O 341/15) vom Februar 2018 hat das Landgericht Berlin dem Plattformbetreiber Facebook untersagt, die Nutzer zur Verwendung ihres bürgerlichen Namens (Klarnamenpflicht) zu zwingen (vgl. Wieduwilt 2018).

  6. 6.

    Neonazistische, erotische und Gewaltdarstellungen werden sogar innerhalb der ‚westlichen Welt‘ recht unterschiedlich beurteilt: In den USA werden rechtsradikale und gewalthaltige Medieninhalte eher toleriert als in den meisten europäischen Gesellschaften, die wiederum stärker erotische Medieninhalte tolerieren.

  7. 7.

    Vgl. das entsprechende Netzwerk und das seit 2003 erscheinende Journal „Surveillance & Society“.

  8. 8.

    David Lyon (2013, S. 153 übersetzt hier eine Passage von Gandy 2011, S. 176).

  9. 9.

    Vgl. https://www.ccc.de/de/hackerethik. Zugegriffen am 04.01.2017.

  10. 10.

    Vgl. https://www.eff.org/de/cyberspace-independence. Zugegriffen am 04.01.2017.

  11. 11.

    Vgl. http://www.buceriuslab.de/2014/wp-content/uploads/2014/04/charta-email-versand.pdf. Zugegriffen am 07.02.2018.

  12. 12.

    Eine weitere ethische Frage ist, ob eine perfekte Wirksamkeit solcher Filterprogramme überhaupt wünschenswert ist, denn hieraus ergibt sich die Möglichkeit für autoritäre Regime, ihre Informationskontrolle weiter zu perfektionieren und die Kommunikationsfreiheit massiv einzuschränken.

  13. 13.

    Vgl. http://meine-cookies.org/DDOW/. Zugegriffen am 04.01.2017.

Literatur

  • Bauman, Z., & Lyon, D. (2013). Daten, Drohnen, Disziplin. Ein Gespräch über flüchtige Überwachung. Frankfurt a. M.: suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Beck, K. (2006). Computervermittelte Kommunikation im Internet. München: Oldenbourg.

    Book  Google Scholar 

  • Beck, K. (2010). Ethik der Online-Kommunikation. In W. Schweiger & K. Beck (Hrsg.), Handbuch Online-Kommunikation (S. 130–155). Wiesbaden: Springer VS.

    Google Scholar 

  • Beck, K. (2018). Das Mediensystem Deutschlands. Strukturen, Märkte, Regulierung (2. Aufl.). Wiesbaden: Springer VS.

    Google Scholar 

  • Bozdag, E. (2013). Bias in algorithmic filtering and personalization. Ethics and Information Technology, 15, 209–227.

    Article  Google Scholar 

  • Capurro, R. (2003). Ethik im Netz. Wiesbaden: Steiner.

    Google Scholar 

  • Debatin, B. (1997). Medienethik als Steuerungsinstrument? Zum Verhältnis individueller und korporativer Verantwortung in der Massenkommunikation. In H. Wessler et al. (Hrsg.), Perspektiven der Medienkritik (S. 287–303). Opladen: Westdeutscher Verlag.

    Chapter  Google Scholar 

  • Debatin, B. (1998). Ethik und Internet. Überlegungen zur normativen Problematik von hochvernetzter Computerkommunikation. In B. M. Dernbach, M. Rühl & A. M. Theis-Berglmair (Hrsg.), Publizistik im vernetzten Zeitalter. Berufe – Normen – Strukturen (S. 207–221). Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.

    Chapter  Google Scholar 

  • Debatin, B. (1999). Ethik und Internet: Zur normativen Problematik von Online-Kommunikation. In R. Funiok, U. F. Schmälzle & C. H. Werth (Hrsg.), Medienethik – eine Frage der Verantwortung (S. 274–293). Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.

    Google Scholar 

  • Debatin, B. (Hrsg.). (2007). Der Karikaturenstreit und die Pressefreiheit. The cartoon debate and the freedom of the press. Münster: Lit.

    Google Scholar 

  • Debatin, B. (2011). Ethical implications of blogging. In R. S. Fortner & P. M. Fackler (Hrsg.), The handbook of global communication and media ethics (Bd. 1, S. 823–844). Malden: Wiley-Blackwell.

    Chapter  Google Scholar 

  • Debatin, B. (2012). Soziale Online-Netzwerke aus medienethischer Perspektive. In P. Grimm & O. Zöllner (Hrsg.), Schöne neue Kommunikationswelt oder Ende der Privatheit? Die Veröffentlichung des Privaten in Social Media und populären Medienformaten (S. 83–96). Stuttgart: Steiner.

    Google Scholar 

  • Decker, M. (2016). Roboterethik. In J. Heesen (Hrsg.), Handbuch Medien- und Informationsethik (S. 351–357). Stuttgart: J. B. Metzler.

    Chapter  Google Scholar 

  • Deleuze, G. (Hrsg.). (1993). Postskriptum über die Kontrollgesellschaften. In Unterhandlungen 1972–1990 (S. 254–261). Frankfurt a. M.: suhrkamp.

    Google Scholar 

  • DIVSI Deutsches Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet. (Hrsg.). (2017). Brief oder E-Mail. DIVSI-Studie über die Kommunikation im privat-geschäftlichen Bereich. Hamburg: DIVSI.

    Google Scholar 

  • Dörr, K., Koberer, N., & Haim, M. (2017). Normative Qualitätsansprüche an algorithmischen Journalismus. In I. Stapf, M. Prinzing & A. Filipović (Hrsg.), Gesellschaft ohne Diskurs? Digitaler Wandel und Journalismus aus ethischer Perspektive (S. 121–133). Baden-Baden: Nomos.

    Chapter  Google Scholar 

  • Ess, C. (2017). Digital media ethics. Oxford research encyclopedia of communication. https://doi.org/10.1093/acrefore/9780190228613.013.508.

  • Filipović, A. (2013). Die Enge der weiten Medienwelt. Bedrohen Algorithmen die Freiheit öffentlicher Kommunikation? Communicatio Socialis, 2(46), 192–208.

    Google Scholar 

  • Forsa. (2017a). Ergebnisbericht Hate Speech. Studie im Auftrag der LfM. https://www.lfm-nrw.de/.../lfm.../Ergebnisbericht_Hate-Speech_forsa-Mai-2017.pdf. Zugegriffen am 28.02.2018.

  • Forsa. (2017b). Ergebnisbericht Fake News. Studie im Auftrag der LfM. http://www.lfm-nrw.de/fileadmin/user_upload/Ergebnisbericht_Fake_News.pdf. Zugegriffen am 28.02.2018.

  • FSM. (2017). Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. Jahresbericht 2016. Berlin: FSM.

    Google Scholar 

  • Funiok, R. (2007). Medienethik. Verantwortung in der Mediengesellschaft. Stuttgart: Kohlhammer.

    Google Scholar 

  • Funiok, R., & Dittrich, A.-M. (2013). Authentizität und Wahrhaftigkeit – zwei Tugenden des öffentlichen Raumes. In M. Emmer et al. (Hrsg.), Echtheit, Wahrheit, Ehrlichkeit. Authentizität in der Online-Kommunikation (S. 40–50). Weinheim/Basel: Beltz Juventa.

    Google Scholar 

  • Gandy, O. (2011). Consumer Protection in Cyberspace. tripleC, 9(2), 175–189.

    Google Scholar 

  • Gieseler, C. (2013). Klarnamenpflicht vs. Anonymität im Internet: Das Grundrecht auf Nichtidentifizierung. In M. Emmer et al. (Hrsg.), Echtheit, Wahrheit, Ehrlichkeit. Authentizität in der Online-Kommunikation (S. 62–73). Weinheim/Basel: Beltz Juventa.

    Google Scholar 

  • Greis, A. (2001). Identität, Authentizität und Verantwortung: die ethischen Herausforderungen der Kommunikation im Internet. München: kopaed.

    Google Scholar 

  • Habermas, J. (1981). Theorie des kommunikativen Handelns. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Habermas, J. (1992). Erläuterungen zur Diskursethik (2. Aufl.). Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Heise, N. (2016). Algorithmen. In J. Heesen (Hrsg.), Handbuch Medien- und Informationsethik (S. 202–209). Stuttgart: J. B. Metzler.

    Chapter  Google Scholar 

  • Holderegger, A. (1995). Die ethische Dimension der Medienwirklichkeit. Elemente einer Medienethik. Communicatio Socialis, 28, 378–394.

    Article  Google Scholar 

  • Jünger, J. (2018). Unklare Öffentlichkeit. Individuen in Situationen zwischen öffentlicher und nichtöffentlicher Kommunikation. Wiesbaden: Springer VS.

    Google Scholar 

  • Kammerer, D. (2016). Überwachung. In J. Heesen (Hrsg.), Handbuch Medien- und Informationsethik (S. 188–194). Stuttgart: J. B. Metzler.

    Chapter  Google Scholar 

  • Katzenbach, C. (2017). Die Regeln digitaler Kommunikation. Governance zwischen Norm, Diskurs und Technik. Wiesbaden: Springer VS.

    Google Scholar 

  • Kneer, G., Schroer, M., & Schüttpelz, E. (Hrsg.). (2008). Bruno Latours Kollektive. Kontroversen zur Entgrenzung des Sozialen. Frankfurt: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Luhmann, N. (1993). Gesellschaftsstruktur und Semantik. Studien zur Wissenssoziologie der modernen Gesellschaft (Bd. 3). Frankfurt: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • MPFS (Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest). (2016). KIM-Studie 2016. Kindheit, Internet, Medien. Basisuntersuchung zum Medienumgang 6- bis 13-Jähriger. Stuttgart: MPFS.

    Google Scholar 

  • Nagenborg, M., & Sell, S. (2016). Hackerethik. In J. Heesen (Hrsg.), Handbuch Medien- und Informationsethik (S. 344–351). Stuttgart: J. B. Metzler.

    Chapter  Google Scholar 

  • O’Neil, C. (2017). Angriff der Algorithmen. Wie sie Wahlen manipulieren, Berufschancen zerstören und unsere Gesundheit gefährden. München: Hanser.

    Google Scholar 

  • Pariser, E. (2011). The Filter Bubble. What the Internet is Hiding from You. New York: Penguin.

    Google Scholar 

  • Richter, P. (2016). Big Data. In J. Heesen (Hrsg.), Handbuch Medien- und Informationsethik (S. 210–216). Stuttgart: J. B. Metzler.

    Chapter  Google Scholar 

  • Schmidt, J. (2009). Das neue Netz. Merkmale, Praktiken und Folgen des Web 2.0. Konstanz: UVK.

    Google Scholar 

  • Schmidt, J.-H. (2016). Ethik des Internets. In J. Heesen (Hrsg.), Handbuch Medien- und Informationsethik (S. 284–292). Stuttgart: J. B. Metzler.

    Chapter  Google Scholar 

  • Schweiger, W. (2017). Der (des)informierte Bürger im Netz. Wie soziale Medien die Meinungsbildung verändern. Wiesbaden: Springer VS.

    Google Scholar 

  • Schwenk, J. (2002). Cyberethik. Ethische Problemstellungen des Internets und Regulierungsansätze aus Sicht der Online-Nutzer. München: Reinhard Fischer.

    Google Scholar 

  • Simon, J. (2016). Values in design. In J. Heesen (Hrsg.), Handbuch Medien- und Informationsethik (S. 357–364). Stuttgart: J. B. Metzler.

    Chapter  Google Scholar 

  • Thummes, K. (2013). Die Notwendigkeit schützender Täuschung in der Online-Kommunikation. In M. Emmer et al. (Hrsg.), Echtheit, Wahrheit, Ehrlichkeit. Authentizität in der Online-Kommunikation (S. 121–134). Weinheim/Basel: Beltz Juventa.

    Google Scholar 

  • Utz, S., & Krämer, N. C. (2009). The privacy paradox on social network sites revisited: The role of individual characteristics and group norms. Cyberpsychology: Journal of Psychosocial Research in Cyberspace (online), 3(2). https://cyberpsychology.eu/article/view/4223/3265. Zugegriffen am 26.02.2018.

  • Vowe, G. (1999). Medienpolitik zwischen Freiheit, Gleichheit und Sicherheit. Publizistik, 44, 395–415.

    Google Scholar 

  • Wieduwilt, H. (2018). Können sich Facebook-Nutzer bald Mickymaus nennen? Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.02.2018, S. 24.

    Google Scholar 

  • Wirtz, H. (2016). Geistiges Eigentum. In J. Heesen (Hrsg.), Handbuch Medien- und Informationsethik (S. 241–247). Stuttgart: J. B. Metzler.

    Chapter  Google Scholar 

  • Wolf, O. J. (2007). Kommunikationsethik des Internets. Eine anthropologisch-theologische Grundlegung. Hamburg: Kovac.

    Google Scholar 

  • Zwitter, A. (2014). Big data ethics. Big Data & Society, July–December 2014, S. 1–6.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Klaus Beck .

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2019 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Beck, K. (2019). Ethik der Online-Kommunikation. In: Schweiger, W., Beck, K. (eds) Handbuch Online-Kommunikation. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-18016-4_7

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-18016-4_7

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-18015-7

  • Online ISBN: 978-3-658-18016-4

  • eBook Packages: Social Science and Law (German Language)

Publish with us

Policies and ethics