Zusammenfassung
Der Artikel beschäftigt sich mit der Konstruktion von ethnischer und sprachlicher Differenz in Argumentationen über Bildungsungleichheit. Das Fallbeispiel dient als Ausgangsmaterial, welches mit der Methode der Objektiven Hermeneutik analysiert wird. Die interviewte Lehrperson als Akteurin im System der Schule bedient sich an diskursiven Bildern über Migration. Es zeigt sich, dass die Sprecherin eine Hierarchie konstruiert, die zwischen natio-ethno-kulturellem ‚Wir‘ und ‚Anderen‘ unterschiedet. Die Hierarchisierung findet auf der Ebene der ‚ethnischen Herkunft‘ sowie auf der Ebene der ‚sprachlichen Differenz‘ statt. Die beiden Differenzkategorien werden benutzt, um Bildungsungleichheit zu rechtfertigen.
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Notes
- 1.
Geschichte als ein unilineares Phasenmodell zu betrachten, ist simplifizierend und reduktionistisch, da es innerhalb der eingegrenzten Phase sehr wohl Kontroversen gab. Auch erfolgt die Phaseneinteilung retrospektiv oder erst in Abgrenzung zu einem neuaufkommenden Ansatz. Dennoch soll die grobe Wiedergabe der gängigen Paradigmen nicht vorenthalten bleiben, um die Entwicklung skizzenhaft nachzuempfinden. Für die ausführliche Kritik siehe Mecheril 2015, S. 28 und Akbaba 2017, S. 66.
- 2.
Ein Kunstwort, das auf die konstruierten Bezeichnungspraktiken hinsichtlich natio-ethno-kulturelle Differenz hinweisen soll (Mecheril 2010, S. 17).
- 3.
In Anlehnung an Ahlzweig 1994, S. 112.
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Romero Ramirez, S. (2022). Konstruktion von ethnischer und sprachlicher Differenz in Argumentationen über Bildungsungleichheit. In: Akbaba, Y., Wagner, C. (eds) Die Schule der Migrationsgesellschaft im Blick. Pädagogische Professionalität und Migrationsdiskurse. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-37847-9_5
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