Zusammenfassung
Schlichtung ist alltagsvertraut und hat im deutschen Rechtssystem sowohl als Teil des gerichtlichen Verfahrens als auch als Alternative zum Gericht lange Tradition. Der Gesetzgeber hat Schlichtung lange vor allem zur Entlastung der Gerichte eingesetzt. Erst die moderne Mediationsentwicklung rückt auch die Vorzüge der Schlichtung in den Vordergrund. Der gesetzliche Durchbruch vollzog sich mit der Verbraucherschlichtung. Bei ihrer Entwicklung stand indessen weniger die Leistungsfähigkeit des Verfahrens im Vordergrund als vielmehr ein instrumentalisierter Zweck: Die Verbraucherschlichtung gilt der Überwindung des rationalen Desinteresses des Verbrauchers an der Rechtsdurchsetzung in Verbindung mit kalkuliertem Rechtsbruch von Unternehmen. Dabei ist zumindest auf gesetzlicher Ebene der Begriff der Schlichtung in seinen Grundsätze und Spezifika auch in Abgrenzung zur Mediation und Anforderungen an die Schlichter unscharf geblieben. Zugleich lohnt es sich, Schlichtung und Mediation in Bezug zu setzen – zur methodischen Bereicherung und im Sinne einer Verfahrensergänzung.
Der Beitrag gibt ausschließlich die persönliche Auffassung des Autors wieder.
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Röthemeyer, P. (2020). Schlichtung – Zugleich eine Betrachtung des Verhältnisses zur Mediation. In: Kracht, S., Niedostadek, A., Sensburg, P. (eds) Praxishandbuch Professionelle Mediation. Springer Reference Psychologie . Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-49657-2_69-1
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Schlichtung – Zugleich eine Betrachtung des Verhältnisses zur Mediation- Published:
- 01 February 2023
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-49657-2_69-3
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Schlichtung – Zugleich eine Betrachtung des Verhältnisses zur Mediation
- Published:
- 11 December 2020
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-49657-2_69-2
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Original
Schlichtung – Zugleich eine Betrachtung des Verhältnisses zur Mediation- Published:
- 09 July 2020
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-49657-2_69-1