Zusammenfassung
Weshalb bestimmt gerade jetzt, im ersten Jahrzehnt des laufenden Jahrtausends, das Thema der frühen Hilfen für Kinder die öffentliche Diskussion? Eine erste Antwort auf diese Frage lautet: Weil es skandalöse Todesfälle von Kindern gegeben hat, die auf Kindesvernachlässigung und Kindesmisshandlung zurückgingen. Bei genauerem Hinsehen stellt man aber fest, dass die Zahl der getöteten Kinder von 2000 bis 2006 um ein Drittel zurückgegangen ist (Polizeiliche Kriminalstatistik 2007, zitiert nach der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 9.12.2007). Dass demgegenüber die Zahl der Inobhutnahmen, die zwischen 1995 und 2005 bei 1.200-1.500 Fällen jährlich lag, 2006 auf 2.187 Fälle gestiegen ist, hat mit einer gesteigerten öffentlichen Aufmerksamkeit und mit einer verstärkten Bereitschaft der Jugendämter zur Intervention zu tun, nicht mit realen Veränderungen der Gewaltbereitschaft im familialen Umfeld von Kindern und Jugendlichen
Projekt C 3 „Individuelle Ressourcen und professionelle Unterstützung bei Systemumbrüchen“ im Sonderforschungsbereich 580 „Gesellschaftliche Entwicklungen nach dem Systemumbruch: Diskontinuität, Tradition, Strukturbildung“ an den Universitäten Halle und Jena (www.sfb580.uni-jena.de), gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft 2001–2012.
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Hildenbrand, B. (2011). Welches sind günstige Rahmenbedingungen für die ersten Jahre des Aufwachsens? Wie können diese in Einrichtungen öffentlicher Sozialisation gefördert werden? Überlegungen auf der Grundlage eines laufenden Forschungsprojekts . In: Robert, G., Pfeifer, K., Drößler, T. (eds) Aufwachsen in Dialog und sozialer Verantwortung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92693-3_2
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