Zusammenfassung
Man muss heute kaum noch begründen, weshalb ein Buch mit dem Titel Das mehrsprachige Klassenzimmer nötig ist. Einsprachig deutsche Schulklassen bilden inzwischen die Ausnahme – nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich und der deutschsprachigen Schweiz. Bei über 30 Prozent der schulpflichtigen Kinder in Deutschland sind Vater, Mutter oder beide Eltern eingewandert und sprechen in der Regel eine andere Muttersprache als Deutsch – manchmal durchaus auch neben dem Deutschen. Nach Bildung in Deutschland 2010 haben in Ballungsräumen wie Frankfurt, München und Stuttgart mehr als die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen einen Migrationshintergrund, Tendenz steigend; manche Klassen in großstädtischen Gebieten haben überhaupt keine Kinder mehr, die einsprachig deutsch aufgewachsen sind. Der Dortmunder Forschungsstelle für Kinder- und Jugendhilfestatistik (2011) zufolge spricht ein gutes Drittel dieser Kinder zu Hause kein Deutsch und besucht Kitas, in denen die meisten Kinder zu Hause ebenfalls kein Deutsch sprechen. Für viele ist dadurch der Erwerb des Deutschen, und vor allem der deutschen Schriftsprache, erheblich erschwert.
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Krifka, M. (2014). Einleitung. In: Krifka, M., et al. Das mehrsprachige Klassenzimmer. Springer VS, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-34315-5_1
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