Zusammenfassung
Noch in den 70er Jahren waren die Sozialstrukturanalyse und die Kultursoziologie zwei soziologische Subdisziplinen, die nicht allzuviel miteinander zu tun hatten: Die Kultursoziologie beschäftigte sich häufig mit Themen der Hochkultur, selten mit solchen der Massenkultur. Qualitative Methoden und Einzelfallanalysen herrschten vor. Geistesgeschichtlich verfahrende Erklärungen überwogen. Die Sozialstrukturanalyse jener Zeit konzentrierte sich auf die Berufshierarchie. Quantitative Methoden dominierten. Wenn kulturelle Themen zur Debatte standen, dann ausschließlich solche der Massenkultur, die unter klassen- oder schichtspezifischen Vorzeichen behandelt wurden. Ahistorische, materialistische, deterministische Erklärungen soziokultureller Phänomene beherrschten die Sozialstrukturanalyse. Schichtspezifische Sozialisations- und Sprachstile zum Beispiel wurden als Gewöhnungsund Anpassungsprozesse an bestimmte Lebensbedingungen erklärt.
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Anmerkungen
Dies würde der Tendenz vieler sozialwissenschaftlicher Begriffe entsprechen, die dem Maße der Ausdifferenzierung und Pluralisierung “postindustrieller Gesellschaften” analog notwendigerweise immer abstrakter geworden sind. So nimmt der Begriff “Lebensformen” heute den Platz ein, den einmal der Begriff “Familie” innehatte.
Ob das Dasein der Menschen so weit davon bestimmt ist, daß die betreffenden Kulturerscheinungen als begriffliche Bestandteile der Sozialstruktur gelten können, gehört zu den Fragen, die im folgenden zu beantworten sind.
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© 1996 Leske + Budrich, Opladen
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Hradil, S. (1996). Sozialstruktur und Kultur Fragen und Antworten zu einem schwierigen Verhältnis. In: Schwenk, O.G. (eds) Lebensstil zwischen Sozialstrukturanalyse und Kulturwissenschaft. Reihe „Sozialstrukturanalyse“, vol 7. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99689-3_2
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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Online ISBN: 978-3-322-99689-3
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