Zusammenfassung
Wenn der verehrte Kollege Giuseppe Olmi soeben wohl im Allgemeinen zutreffend gesagt haben mag, daß es bei den Sammlungen des 15. und 16. Jahrhunderts meist schwer halten würde, einen durchgehenden Sinn, eine durchgehende Intention abzulesen, die der Erwerbungspolitik einzelner fürstlicher Sammler zugrundeliegen könnte, so meine ich — und Olmi hat dieses ja bereits andeutend zugelassen —, daß es selbstverständlich stets lohnt, den möglichen Ausnahmen nachzuspüren. Ich meine, die Medici des 15. und 16. Jahrhunderts sind eine solche Ausnahme, denn für sie hatte das Zusammentragen von Objekten, die Auftragvergabe an zeitgenössische Künstler stets einen über den eigentlichen, wohl bei manchen reichen Menschen endemischen Sammeltrieb und über das bloße Repräsentations-Bedürfnis hinausgehenden politischen Zweck.
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Anmerkungen
De Roover, Raymond, The Rise and Fall of the Medici Bank, 1397–1494, Cambridge, Mass. 1963.
A(rchivio di) S(tato) F(lorenz), M(ediceo) A(vanti il) P(rincipato), filza (Konvolut) CLXV.
Spencer, R. (ed.), Filarete’s Treatise on Architecture, New Haven, 1965, Bd. II, a c. 186“-ff.
Janson, H.W., The Sculpture of Donatello, Princeton 1957, S. 198 f. Die Gruppe trug vor ihrer Versetzung aus dem Palazzo Medici die folgenden Inschriften: REGNA CADVNT LVXV, SVRGENT VIRTVTIBVS VRBES, CAESA VIDES HVMILI COLLA SVPERBA MANY. Die andere: SALVS PVBLICA. PETRVS MED(ices) COS(me) FI(lius) LIBERTATI SIMVL ET FORTITVDINI HANC MVLIERIS STATVAM QVO CIVES INVICTO CONSTANTIQVE ANIMO AD REM PVB(licam) REDDERENT DEDICAVIT. Dazu Kauffmann, Hans, Donatello, Berlin 1936, S. 167f.; Grote, Andreas, Celli- ni in Gara, in: Il Ponte, anno XIX, n.1, Januar 1963, S. 73f., insbesondere S. 83.
zumal sich die Medici sehr bald im Palazzo Vecchio einrichteten und diese Objekte jetzt sich ohnehin dort befanden.
Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, Kat. Nr. 69; leider ist nicht mehr bekannt, ob Solly die Tafel aus dem Pal. Vecchio oder aus dem Pal. Medici Riccardi erworben hat; ersteres erscheint wahrscheinlicher, da die Replik auf dem Altar der Hauskapelle offenbar aus dem frühen 16. Jahrhundert stammt und von beachtlicher Qualität ist.
ASF.-MAP. filza CLXII von 1456; MAP filza CLXIII von 1464, siehe: Archivio Mediceo avanti il Principato, Rom 1963, Bd. IV, S. 433, 441.
Die Reliefmedaillons im Hofe des Palazzo Medici zu Florenz, in: Jahrbuch der Berliner Museen (Jhb. der Preußischen Kunstsammlungen NE), Band VII, 1965, S. 15 f. I. Wester; Ursula,Die Tondi, ihre Vorbilder und die Meisterfrage; S. 49 f. Simon, Erika,Das humanistische Programm der Tondi.
zu den Tondis.a.z.B.Chastel, André,Art et Humanisme en Florence au temps de Laurent le Magnifique, Paris 1961, S. 43ff. Chastel diskutiert lediglich die philologisch-kunsthistorische, kaum die emblematische Bedeutung. Er behandelt insbesondere die „cornalina di Cosimo“.
a.a.O.,S.68.
bis in die Programme des „Stanzino del Principe“ 1570f. und weiter!
s.o. FN 4.
Fabroni,A., Laurentii Medicis Magnifici Vita, Pisa 1784, Bd. I, S. 39.
Diomedes mit dem Palladium (verschollen), siehe Dacos, Nicole; Giuliano, Antonio; Pannuti, Ulrico,Il Tesoro di Lorenzo il Magnifico, I. Le Gemme, Firenze 1973, Kat. Nr. 26, Abb. 19.
Tazza „Farnese“, siehe Dacos, Giuliano, Pannuti (FN 14), Kat. Nr. 43, Abb. I.
siehe Dacos, Giuliano, Pannuti (FN 14), Kat. Nr. 25, Abb. 18.
Die Medici hatten also keine Hemmungen wenn es galt, die kostbaren Originale für ihre Zwecke umzuwidmen; ob Erika Simon (FN 8, S. 68 und Abb. 7) die Dekoration des Korbes, welchen der Kentaur auf der antiken Kamee trägt, zu Recht als nachträglich eingebrachte Medici-Diamant-Ringe interpretiert, ist anhand ihrer an und für sich guten Abbildungen nicht nachprüfbar, auch nicht über Dacos (FN 14). Ich weiß, daß ich mit die sen Formulierungen im Widerspruch zu Hans Baron,The Historical Background of the Florentine Renaissance, 1938 (deutsch in: Bürgersinn und Humanismus im Florenz der Renaissance, in: Kleine kulturwissenschaftliche Bibliothek Bd. 38, Berlin 1992; insbes. S. 12, 15, 22) befinde, der bereits für Cosimo „den Alten“ (+ 1464) wiederholt und absichtsvoll den Ausdruck „Fürst” verwendet. Die Anredeform „magnifico“ für Lorenzo war im 15. Jahrhundert weit verbreitet und erhielt wohl erst im 16. Jahrhundert den Charakter des Epitheton, und dies wohl im Zuge der Legitimation der Medici-Herzöge. Diese These wäre einer Überprüfung wert, s.a. De Roover, Raymond (FN 1), S. 221.
Pomian, Krzysztof Für eine Geschichte der Semiophoren, Anmerkungen zu den Vasen der Medici-Sammlungen, in: Der Ursprung des Museums,Berlin 1988, S. 73 (frz. Ausgaben: Paris 1986; 1987; 1988).
Siehe Heikamp, Detlef und Grote, Andreas,Il tesoro di Lorenzo il Magnifico, II. I Vasi, Florenz 1974.
Piero di Lorenzo de’Medici fiel am 28. Dezember 1503 in oder bei Garigliano, auf französischer Seite kämpfend; Sanudo, M., I Diarii, ed. Berchet, G., V, Venedig 1903, S. 299; Pieraccini, G., La Stirpe dei Medici di Caffagiuolo, I, Florenz 1924, S. 160.
Siehe Heikamp, Grote 1974 (FN 19), S. 25; die Akten des Prozesses um den Fideikommiss ASF: MAP, filza 159.
Dacos, Giuliano, Pannuti 1973 (FN 14), a.a.O., S. 11 f.
Heikamp, Grote 1974 (FN 19), passim.
Grote, Andreas,Art and Science in the Service of Legitimation. A case study…,. in: Materialien aus dem Institut für Museumskunde,Heft 7, Berlin 1983.
siehe die Vita des Baccio Bandinelli bei Vasari (Milanesi),in nota. Eine Herausgabe der Pasquille durch Heikamp steht bevor. Auch der Domchor des B.B. zog bissige gereimte Kommentare auf sich: Heikamp, Detlef,Poesie in vituperio del Bandinelli, in: Paragone XV, 1964, Heft 175, S. 59–68. Siehe auch Grote,A., Cellini in Gara, FN 4.
Allegri, Ettore und Cecchi, Alessandro,Palazzo Vecchio e i Medici. Guida Storica, Florenz 1980, Nr. 70, S. 381 f. Auch der Kentaur bleibt im 16. Jahrhundert ein Thema der Großplastik, siehe den „Centauro“ (Herkules und Nessus) von Giambologna (1599); die Gruppe befindet sich heute in der Loggia dei Lanzi, wurde aber ursprünglich gegenüber dem Brückenkopf des Ponte Vecchio in der heutigen Via Guicciardini aufgestellt.
Drei großformatige Leinwandbilder, welche der Künstler um 1460 für den Palazzo Medici geschaffen hatte, sind verschollen. Erhalten sind zwei sehr unterschiedlich große Holztafeln in den Uffizien (Herkules und die lernäische Hydra, Herkules und Antäus), von denen zweifelhaft ist, ob die kleinere Tafel eine Replik der verschollenen Darstellung im Pal. Medici ist. Ettlinger, Leopold D., Antonio and Piero Pollaiuolo, London 1978, Kat. Nr. 10, S. 141; s.a. eine Bronze ibid. Kat. Nr. 18.
Coluccii Salutati,De Laboribus Herculis, ed Ullmann, B.L., I, II,Zürich o.J.
Coluccio Salutati a.a.O., I, S. 176 (caput V): „Quam virtutem seu virtutis modum Herculi tribuerunt… ` und ibid. II, S. 593: „In terra gloriosus… ` Coluccio Salutati setzt gleich Antäus mit der libido (I,S. 322); die lerniiische Hydra mit „Calidissima sophysta, ut vult Plato“, sie hat 50 Köpfe, welche ihr der „phylosophus (Hercules)… tendens in verissimam philosophiam”, abschlägt (a.a.O., S. 23). Herkules wird dort auch mit anima gleichgesetzt. Der Kentaur Chiron (Chyron) steht bei diesem Autor für den „Typus“ der vita activa,während Herkules im Kontext mit Ch. den der vita contemplativa verkörpert (III, xi, 12 f.); die Rolle des Ch. als Lehrer des Herkules, Achilles und Aeskulaps weist nach C.S. darauf hin, daß er uns dann ein Leitbild sein könne, wenn wir uns der vita activa zuwenden (ibid. 15). Kentauren im Allgemeinen sind Symbol der Optimaten, die dem Volk das Recht nehmen, sich seine Bevollmächtigten selbst zu wählen. Die Ermahnung des Herkules wird sie jedoch wieder zu Besinnung bringen (III, xi, 20). Im Verein mit dem übrigen Außenschmuck des Medici-Palastes scheinen die Tondi doch eher auf eine republikanisch-politische Programmatik hinzudeuten, als lediglich auf eine neoplatonische, wie sie Erika Simon vermutet.
Allegri und Cecchi 1980, S. 40f.
Matsche, Franz,Die Kunst im Dienste der Staatsidee Karls IV., Berlin 1981, Bd. I, S. 276.
siehe FN 24, a.a.O. Dort auch zur Präzedenz-Frage.
Cini, Giambattista,Vita del Serenissimo Signor Cosimo de’Medici, Firenze 1611, cap. VIII.
Allegri und Cecchi 1980, S. 303f. (Raum Nr. 60); siehe auch Liebenwein, Wolfgang,Studiolo, Berlin 1977, S. 153 und Abb. 120.
z.B. Giovio, Paolo, Gli Elogi Vite Brevemente scritte d’Huomini Illustri, Florenz 1554.
zu Francesco I. siehe die sehr lesenswerte Darstellung von Berti, Luciano, Il Principe dello Studiolo. Francesco I. dei Medici e la fine del Rinascimento fiorentino, Florenz 1967.
siehe FN 34; zum terminologischen Problem siehe auch Bolzoni, Lina,L,,invenzione“ dello stanzino di Francesco I., in: Le Arti del Principato Mediceo,Firenze 1980, S. 255 in nota 2.
Rinehart, Michael,A Document for the Studiolo of Francesco I, in: Art the Ape of Nature (Festschrift Janson), 1981, S. 279 und Abb. 2.
Diese Maßangabe bei Liebenwein a.a.O., S. 154.
Alle Gutachten von Borghini publiziert bei Frey, Karl,Der Literarische Nachlaß Giorgio Vasaris, II, München 1930, S. 522 ff. und S. 886–891.
siehe FN 38.
s.o. S. 213.
siehe FN 33.
Agricola, Georgius,De Re Metallica, übers. Ausg. Düsseldorf 1961, S. 502–507 (aus lb. XII). Zur Glasmanufaktur der Medici siehe Heikamp, Detlef Studien zur Mediceischen Glaskunst, in: Mitt. des Kunsthist. Institutes in Florenz,Band XXX., 1986, Heft 1/2. Dort Beschreibung des Gemäldes von Butteri (Abb. 16) S. 63 f.
Grote, Andreas,A System for the Wonders of Creation, Art and Science in the 16th Century, in: Materialien aus dem Institut für Museumskunde,Heft 7, Berlin 1983, S. 33f.
Nock, Arthur Darby und Festugière, André Marie Jean,Corpus Hermeticum/Hermes Trismegistos. 3. Aufl., Paris 1973.
Galluzzi, Paolo,Motivi paracelsiani nella Toscana di Cosimo II. e di don Antonio de’Medici: alchimia, medicina, „chimica“ e riforma del sapere, in: Scienze credenze occulte livelli di cultura (Convegno internazionale di studi, Firenze 26.-30. Giugno 1980),Florenz 1982, S. 31f.
Welche epistemologischen Schätze dort noch zu heben wären, lehrt ein Blick in die einleitenden Sätze zum ersten Band der „Alchemie“ des Andreas Libau (Frankfurt 1597); siehe die Ausgabe Weinheim/Bergstr. 1964, S. 1f.
Von Eleonora von Toledo auf Anraten ihres Gatten Cosimo I. 1550 erworben und seit 1560 zur Residenz ausgebaut.
Heikamp, Detlef Zur Geschichte der Uffizien-Tribuna und der Kunstschränke in Florenz und Deutschland, in: Zeitschrift für Kunstgeschichte,Bd. XXVI; 1963, S. 193ff.; siehe auch ders.,La Tribuna degli Uffizi come era nel Cinquecento, in: Antichità Viva,III, 1964, Nr. 3, S. 11–30.
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Grote, A. (1994). Die Medici: Ikonographische Propädeutik zu einer fürstlichen Sammlung. In: Grote, A. (eds) Macrocosmos in Microcosmo. Berliner Schriften zur Museumskunde, vol 10. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10698-2_8
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