Pla, Josep: El quadern gris

Zusammenfassung

Das 1966 veröffentlichte Tagebuch geht auf tatsächliche Tagebuchaufzeichnungen zurück, die der Autor in den Jahren 1918 und 1919 vornahm, wahrscheinlich in einem Heft mit grauem Einband. Inhalt, Stil und Struktur weisen es jedoch als Schöpfung aus Plas späten Jahren aus; so wird der durch die Tagebuchform hervorgerufene Eindruck der zeitlichen Fixierung wiederholt durch eine Reihe von Anachronismen und Vorwegnahmen späterer Ereignisse durchbrochen. Pla beschreibt die ländlich-familiären und politischen Wurzeln seiner Persönlichkeit und Weltsicht, seine journalistischen und literarischen Lehrjahre. Am 8. März 1918, seinem 21. Geburtstag, beginnt er unter dem Eindruck, „dass die Bilanz der ersten Jahre absolut negativ, offen gesagt mager ist“, damit, „nur so zum Zeitvertreib, aufs Geratewohl“ in sein Tagebuch hineinzuschreiben, was ihm begegnet. Barcelona bedeutet für ihn Fremde, unangenehme Pflicht des ungeliebten Jurastudiums, das Dorf dagegen ist vertraute Umgebung und beschauliche Muße, ja Müßiggang. So nehmen auch Beschreibungen der Landschaft, der Witterung, des Alltagslebens in Dorf und Familie, von dörflichen Originalen und Stammtischfreunden besonders breiten Raum in den Eintragungen von 1918 ein. Sie sind jedoch weder plattes Abbild noch romantisierende Verklärung im Stile des Noucentisme, den Pla nach anfänglicher Anlehnung an Eugeni d'Ors ausdrücklich ablehnt, sondern scharfsinnige Beobachtungen, die Stimmungen und Charaktere einfangen.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH