Iovan, Ion: Comisia specială

Zusammenfassung

Ganz und gar außergewöhnlich in seinem entschieden experimentellen Charakter, dabei überbordend parodistisch und ätzend satirisch, setzt sich der 1981 erschienene Roman ausschließlich aus Dokumenten zusammen, die die Bewohner der Gemeinde Moghiloaia verfasst haben (eine an sich schon komische Ortsbezeichnung, der das mundartlich gefärbte Wort für ‚Erdhaufen‘ oder ‚Hügel‘ zugrunde liegt). Die ganze Einwohnerschaft ist tagein, tagaus damit befasst, Berichte, Beschwerden und Eingaben zu schreiben, und beteiligt sich so am allgemeinen Denunziantentum, das für die Gemeinde sinnstiftend zu sein scheint. Es handelt sich somit um eine leicht als antikommunistisch erkennbare Parabel, die nur erscheinen konnte, weil sich der Autor jeder irgendwie deutenden Intervention enthielt und die Zensur wohl davor zurückschreckte, das Buch als das zu entziffern, was es war: die Enthüllung des Spitzelberichts als Kernstück eines auf Angst und Misstrauen gegründeten politischen Systems. Sie verstand das Werk als einen harmlosen, komisch-satirischen Ulk auf die ländliche Welt

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH