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Zwischen Todestrieb und Sexualtrieb

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Skandalfilm? – Filmskandal!
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Zusammenfassung

Bei meiner Interpretation des Films Die Geschichte der O bin ich methodisch von einem doppelten Ansatz ausgegangen; einmal von der Respektierung der filmästhetischen Vorgaben, und zum anderen von der psychoanalytischen Analyse der Gestaltung der Filmbilder und -sequenzen. Ich habe mich zunächst auf Freuds Antagonismus zwischen Todestrieb und Sexualtrieb bezogen und davon ausgehend auf ein Zusammenspiel der Protagonisten und der Protagonistin von Sadismus und Masochismus aufmerksam gemacht. Es wäre irreführend, den Sadismus einzig und alleine den Männern zuzuschreiben. Ich habe nachgewiesen, dass der Sadismus sich einem erogenen Masochismus der Männer verdankt, dass sie das der O zugefügte Leiden unbewusst selbst erregt. Auch O weist durchaus sadistische Züge auf. Als Beispiel hatte ich ihr manipulatives Vorgehen im Umgang mit ihrer Freundin Jacqueline genannt, die sie sexuell verführte, um sie später nach Roissy zu schicken. Dort sollte sie sich misshandeln lassen, um darüber ihre Liebe für O zu beweisen. Mit meinem Rekurs auf die Triebhaftigkeit der Protagonistin und der Protagonisten konnte ich darauf aufmerksam machen, dass sie Gefangene ihrer Handlungen sind, und dass eine Reflexion ihres Tuns ausgeschlossen ist. Insofern lässt sich die These vertreten, dass ihre Lebensentwürfe filmästhetisch gestaltet dem Inneren des Anwesens von Roissy ähneln. Sie befinden sich in der Höhle ihrer unausweichlichen Triebhaftigkeit. Ich gehe davon aus, dass auch in den Zuschauern triebhaftes Geschehen ausgelöst wird, dass sie aber davon keine Kenntnis haben. Der Erfolg des Films kann dann auch durch diesen, von ihm angestoßenen sadistischen und masochistischen menschlichen Umgang ausgelöst worden sein. Wesentlich dabei ist jedoch, dass es sich bei der Rezeption um Genuss ohne Reue handelt.

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Zeul, M. (2019). Zwischen Todestrieb und Sexualtrieb. In: König, H., Piegler, T. (eds) Skandalfilm? – Filmskandal!. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-58318-0_5

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