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Szenarionbeschreibung „Greentopia – Too good to be true“

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Klimaresiliente Kommunalpolitik

Zusammenfassung

Mit dem Szenario „Greentopia – Too good to be true” wird ein Zukunftsszenario beschrieben, in dem eine ökologische Transformation erfolgreich angestoßen werden konnte und die Hoffnung besteht, die Klimakrise bis zur Jahrhundertwende zu bewältigen. Durch weitreichende Regulierungen und strikte Standards für den Ressourcenverbrauch, konnten weite Teile der deutschen Wirtschaft umgebaut werden. Dieser Wandel drückt sich auch im Bewusstsein der Bevölkerung für die Notwendigkeit von Klima- und Umweltschutz aus. Allerdings zeichnen sich auch Schatten im utopischen Szenario ab. Die strengen politischen Vorgaben für Klima- und Umweltschutz wirken sich vornehmlich zulasten kleiner sowie mittelständischer Betriebe aus und begünstigen auf der anderen Seite Großkonzerne, die das nötige Kapital aufbringen können. Auf gesellschaftlicher Ebene erzeugt die strikte Fokussierung auf Klima- und Umweltschutz Verwerfungen. Zum einen müssen sich Beschäftigte umorientieren und finden in der sich wandelnden Welt keine erfüllende Anstellung mehr. Zum anderen befeuert dieser Wandel Spannung und Protest in der Gesellschaft.

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Notes

  1. 1.

    Der IPCC warnt mit zunehmender Dringlichkeit vor einem Anstieg der globalen Temperatur über 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau. Mit jeder zusätzlichen Tonne CO2 steigt die Temperatur und mit ihr die Risiken langanhaltender und irreversibler Schäden, zu denen unter anderem ein starker Anstieg des Meeresspiegels, systembedrohender Biodiversitätsverlust und extreme Wetterereignisse gehören (IPCC, 2018, 2021).

  2. 2.

    Der IPCC (2021) stuft die Nutzung von Kohlendioxid-Entnahme (Carbon Dioxide Removal, CDR) als unabdingbar ein, um den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen oder bei einer Überschreitung wieder auf das 1,5 Grad Level zu senken. Die natürlichen Maßnahmen wie Aufforstung und Renaturierung von Landflächen können dabei mit positiven Nebeneffekten für Ökosysteme und Lebensmittelanbau einhergehen, müssen aber durch Negativemissionstechnologien ergänzt werden. Obwohl Technologien wie Direct Air Capture bereits genutzt werden, steht der flächendeckende Ausbau besonders vor ökonomischen und politischen Herausforderungen. (Breyer et al., 2019; Fasihi et al., 2019; McQueen et al., 2021)

  3. 3.

    Der in der Ökologie als Dilution Effekt (nach Ostfeld & Keesing, 2000) bekannte Zusammenhang zwischen dem Biodiversitätsverlust und einem Anstieg der von Tieren verbreiteten Krankheiten kann empirisch immer öfter nachgewiesen werden, obwohl seine Allgemeingültigkeit weiterhin umstritten ist. (Civitello et al., 2015; Halliday et al., 2020)

  4. 4.

    Zu den Folgen der Temperaturveränderungen auf Fische gehören unter anderem das vermehrte Auftreten von Krankheiten und eine Behinderung oder zeitliche Verschiebung von Laichplätzen und Wanderungen (Jähnig et al., 2010; Riedel et al., 2021). So haben etwa 2018 besonders viele Lachse ihre Laichgebiete in NRW aufgrund der Dürre nicht erreichen können (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW, 2018).

  5. 5.

    Eine Möglichkeit, Pestizide durch natürliche Alternativen zu ersetzen, ist biologische Schädlingsbekämpfung. Durch den Einsatz von anderen Lebewesen, zum Beispiel natürlichen Feinden der Schädlinge, kann deren Population ohne die Verwendung von Chemikalien gemindert werden. Obwohl biologische Schädlingsbekämpfung viele Vorteile gegenüber umweltschädlichen Pestiziden hat und seit vielen Jahrtausenden von Menschen genutzt wird, warnen Experten von einem unüberlegten Einsatz, der das betroffene Ökosystem aufgrund veränderter Räuber-Beute-Beziehungen weiter schädigen könnte (Furlan und Kreutzweiser, 2015).

  6. 6.

    Ein heutiges Beispiel für eine solche Anwendung ist die SUSLA App, die vom Wuppertal Institut in Kooperation mit sechs Partnerinstitutionen entwickelt wurde. Sie soll dabei helfen, nachhaltige Entscheidungen über Konsum und Lebensstil im Alltag treffen zu können (Wuppertal Institut, 2021).

  7. 7.

    Dass übermäßiger Fleischkonsum das Tierwohl einschränkt, den Klimawandel über den Ausstoß von Treibhausgasen sowie den intensiven Wasser- und Flächenverbrauch antreibt und der Gesundheit der Konsument:innen schadet, ist längst bekannt (Petrovic et al., 2015; Smil, 2004). Aus diesem Grund wird intensiv über die Anhebung der Fleischpreise diskutiert, zum Beispiel indem statt des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes der normale Satz von 19 % auf Fleisch erhoben wird (Greenpeace, 2022; Umweltbundesamt, 2017).

  8. 8.

    Mit dem 2021 beschlossenen Lieferkettengesetz (Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, LkSG) wird ein erster Schritt in diese Richtung getan, indem Unternehmen die Einhaltung grundlegender Menschenrechtsstandards in ihrer gesamten Lieferkette prüfen müssen. Das Gesetz schafft so erstmals klare Anforderungen für die Sorgfaltspflicht deutscher Unternehmen. Die Anforderungen für Umweltschutz erstrecken sich jedoch nur auf die Bereiche, die direkt mit der Gesundheit der Menschen in Verbindung stehen (Bundesministerium für Arbeit und Soziales, 2021).

  9. 9.

    Neue Technologien in der grünen Stahlproduktion, die den Energieträger Kohle durch Wasserstoff ersetzen, sind bereits in der Umsetzung. Diese Technologien sind allerdings mit einem deutlich höheren Strombedarf verbunden, sodass eine CO2-neutrale Produktion die Verwendung von Strom aus ausschließlich erneuerbarer Erzeugung erfordert (Vogl et al., 2018).

  10. 10.

    Die letzte bzw. erste Meile bezeichnet den Weg, der bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zur und von der Haltestelle zurückgelegt werden muss. Sie gilt als eine der wichtigsten Herausforderungen beim Ausbau eines nachhaltigen Mobilitätssystems, da ein langer oder unsicherer Weg von der Haustür zur Haltestelle oft das entscheidende Kriterium ist, doch auf das Auto zurückzugreifen. Zu den Lösungsansätzen gehören insbesondere Sharing-Konzepte wie Bike-, Car- oder Scootersharing (Liu et al., 2012; Shaheen & Chan, 2016).

  11. 11.

    Mit dem Konzept der 15-min-Stadt soll nachhaltige Mobilität direkt in die Stadtplanung integriert werden, indem alle Orte des täglichen Bedarfs innerhalb von 15 min zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar gemacht werden. Paris orientiert sich bereits an diesem Konzept und investiert dabei intensiv in ein Rad- und ÖPNV-freundliches Verkehrsnetz (Eisenreich, 2021).

  12. 12.

    Mit 80 % aller vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen seit Beginn der Messungen gehören die G20 Mitgliedstaaten zu den größten Treibern des Klimawandels (OECD, 2021, S. 4).

  13. 13.

    Bürokratische Hürden bei der Antragstellung von Fördermitteln werden heute nicht selten beklagt. Gerade strukturschwache Regionen, denen personelle und finanzielle Kapazitäten für Antragstellung und Konzepterarbeitung fehlen, werden so indirekt benachteiligt (Sixtus et al., 2020).

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Alfers, M., Kruse, L.M., Schumacher, S. (2022). Szenarionbeschreibung „Greentopia – Too good to be true“. In: Roos, M., Kamlage, JH., Schmitt, EJ. (eds) Klimaresiliente Kommunalpolitik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-38393-0_6

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-38393-0_6

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-38392-3

  • Online ISBN: 978-3-658-38393-0

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