Bildungspolitiken als Gesellschaftsformation: Impulse für einen überfälligen Diskurs

Zusammenfassung

Es lässt sich nicht wegreden – die globalisierte Ökonomie verändert die Bildungswesen, die sich in den vergangenen zweihundert Jahren vor allem als nationalstaatliche Projekte etabliert haben. Nicht erst seitdem die Fachliteratur Funktionsweisen und Wirkungen einer so genannten global educational industry beziehungsweise eines bildungsindustriellen Komplexes aufzuzeigen beginnt, richtet sich gespannte Aufmerksamkeit auf die Zusammenhänge von Bildungspolitik und Gesellschaftsformation im globalen Maßstab. Komparative Perspektiven finden in den Kultur- und Sozialwissenschaften neue Beachtung, sind jedoch eher nicht rekonstruierend auf die Deutung der historischen Gewordenheit gerichtet, sondern vielfach auf polit-ökonomische Dynamik und Effekte etwa zum Zusammenhang von Bildung und Sozialstaat, der ehedem Wohlfahrtsstaat genannt wurde.