Zusammenfassung
Arbeitsräume mit den physisch-materiellen Hüllen gleichzusetzen, in denen wir arbeiten, würde diese auf die physischen Gegebenheiten und die uns bei der Arbeit umgebende Materialität verkürzen: Stein, Beton, Holz, Stahl und Glas. Gleichermaßen eingeschränkt wäre ein Verständnis, welches den Arbeitsraum mit dem Ort der Arbeit gleichsetzt, also lediglich eine Antwort auf das Wo des Arbeitsprozesses liefert. Alternativ wird im vorliegenden Beitrag eine sozialwissenschaftlich fundierte Perspektive hergeleitet, welche Arbeitsräume von den individuellen und sozialen Herstellungs- und Konstitutionsprozessen her aufschließt. Arbeitsräume entstehen immer wieder neu, durch die Erwartungen, das Erleben und das Handeln der arbeitenden Menschen. Auf dieser Basis wird systematisch ein Denkmodell entwickelt, welches die soziale Konstruktion von Arbeitsräumen in Bezug auf den Arbeitsort, den konkreten Arbeitsplatz, zu anderen Menschen, mit denen man Arbeitsbeziehungen pflegt, zu den in den Arbeitsaufgaben intendierten Zwecken sowie zur Arbeitsstelle als implizites und explizites Regelwerk der Arbeit setzt. Arbeitsräume entstehen und reproduzieren sich im „Dazwischen“ von Subjekten und Ort, Platz, Aufgabe, Stellung und Beziehung – also in der sozialen, räumlichen, funktionalen und institutionellen Verortung. Mithilfe dieses skizzierten Denkmodells lassen sich diese Verortungs- und Konstitutionsprozesse systematisch erschließen mit dem Ziel, Arbeitsräume zu gestalten und für unterschiedliche Akteur*innen erlebbar zu machen.
„Nicht der Raum, sondern die von der Seele her erfolgende Gliederung und Zusammenfassung seiner Teile hat gesellschaftliche Bedeutung.“
Georg Simmel
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Wörwag, S., Reutlinger, C. (2021). Arbeitsräume als eine soziale Konstruktion – Ein Denkmodell. In: Wörwag, S., Reutlinger, C. (eds) Arbeitsräume. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-34120-6_2
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