Zusammenfassung
Freizeit kommt in (post)modernen Gesellschaften im Hinblick auf die Lebensgestaltung und vor dem Hintergrund eines individuellen Biografieverlaufs ein zentraler Stellenwert zu. Freizeit spiegelt in aller Regel die Lebensqualität eines Individuums wider, bildet einen Seismografen für Lebenszufriedenheit und stellt somit nicht zuletzt im Zuge gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse eine biografisch bedeutsame Ressource, ein weitreichendes Potenzial dar. Speziell im Jugendalter erfährt Freizeit einen großen und eigenständigen Bedeutungsgehalt. Hier werden neue Frei(zeit-)räume erschlossen, die für die weitere Biografie der heranwachsenden Personen mit determinierenden informellen Bildungsprozessen einhergehen. Im Kern geht es dabei primär um ungeplante, beiläufige, offene und zum größten Teil unbewusst ablaufende — retro spektiv nicht immer erkennbare — Lernprozesse (vgl. Düx/Sass 2005; Overwien 2009).
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Literatur
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Harring, M., Witte, M.D. (2013). Freizeit, Erziehung und Bildung. In: Andresen, S., Hunner-Kreisel, C., Fries, S. (eds) Erziehung. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05023-6_15
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