Zusammenfassung
Die Möglichkeit einer zumindest teilweisen Akademisierung der Pflegeausbildung in Deutschland wird seit einigen Jahren als eine mögliche Antwort auf die wachsenden Herausforderungen im Pflegebereich diskutiert. So forderte der Wissenschaftsrat im Jahr 2012 eine Steigerung des Anteils der Pflegenden mit Hochschulabschluss auf 10–20 %. Bei der kontroversen Frage der Akademisierung von Pflegekräften wird jedoch häufig lediglich auf die Möglichkeit eines Ersetzens beruflich qualifizierter durch (ausschließlich) hochschulisch qualifizierte Pflegekräfte fokussiert. Als Alternative zu einer ersetzenden Akademisierung werden in diesem Beitrag hybride Bildungsgänge vorgeschlagen, die die berufliche Pflegeaus- und -fortbildung mit Hochschulstudiengängen verzahnen. Hybride Studienangebote kombinieren die Stärken beruflicher und akademischer Bildung und erlauben durch flexible Zugangs- und Abschlussmöglichkeiten eine bessere Anpassung an individuelle Bildungsbiografien.
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Müskens, W., Karczmarzyk, M., Zawacki-Richter, O. (2018). Durchlässigkeitsmodelle für lebenslange Kompetenzentwicklung in den Pflegewissenschaften. In: Hasebrook, J., Zinn, B., Schletz, A. (eds) Lebensphasen und Kompetenzmanagement. Kompetenzmanagement in Organisationen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-55158-5_9
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