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Repräsentative Demokratie und politische Partizipation

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Partizipation für alle und alles?

Zusammenfassung

Aus der Sicht der Parlamentarismusforschung setzt sich der Beitrag mit der gängigen Wahrnehmung auseinander, dass die repräsentative Demokratie unter massivem Druck steht. Unter Verweis auf empirische Studien argumentiert die Verfasserin, dass die Forderung nach mehr Möglichkeiten zur direktdemokratischen Partizipation anders und vor allem differenzierter verursacht ist als landläufig angenommen. Gesellschaftliche Entwicklungen und der Wandel der Weltordnung haben zu Repräsentationsdefiziten beigetragen, zu deren Behebung oft die Erweiterung von Partizipationsmöglichkeiten vorgeschlagen wird, insbesondere die Einführung von Instrumenten direkter Demokratie auf Bundesebene. Dagegen argumentiert die Verfasserin theoretisch wie empirisch und plädiert nicht für die Abschaffung, sondern die Stärkung der Repräsentation durch ein besseres Zusammenwirken von Bürgern und Abgeordneten sowie geeignete Angebote für bürgerschaftliche Mitwirkung in den Parteien und auf lokaler wie regionaler Ebene.

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Notes

  1. 1.

    Ob diese auch an der Wahlbeteiligung abgelesen werden können, soll hier nicht weiter thematisiert werden, da grundsätzlich sowohl ein Anstieg als auch ein Abfallen in diese Richtung gedeutet werden können.

  2. 2.

    So zeigte etwa Oskar Niedermayer (2009) anhand von Daten zu Bevölkerungseinstellungen in Deutschland, die bis in die 1970er Jahre zurückreichten, dass eine relativ konstante Zustimmung zur Demokratie als Ordnungsmodell sowie zur konkreten Institutionenordnung vorlag. Bei der Bewertung der Systemleistung gingen die Zufriedenheitswerte in den 1990er Jahren hingegen deutlich zurück und schwankten seitdem auf einem insgesamt niedrigeren Niveau, vgl. Niedermayer (2009, S. 387, 392 f.). Zu der grundlegenden Unterscheidung in eine Werte-, Struktur- und Performanzebene siehe Fuchs (1997).

  3. 3.

    Vgl. die Diskussion über die „Zweite Transformation der Demokratie“ (z. B. Cain et al. 2008; Geißel und Newton 2012) sowie die auf Robert Putnams Untersuchung zum Sozialkapital gründende Forschung.

  4. 4.

    Abrufbar unter: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/pid/buerger-fordern-direkte-beteiligung/ (10. April 2019).

  5. 5.

    Siehe besonders die Einleitung (Introduction: The Growth of Critical Citizens, S. 1–27) und den Schluss (Conlusions: The Growth of Critical Citizens and its Consequences, S. 257–272).

  6. 6.

    Zu diesem Ergebnis kamen auch schon Drummond et al. (2001).

  7. 7.

    Diese Zusammenhänge lassen sich auch mit den Ergebnissen einer Umfrage des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung aus dem Jahr 2016 zum Vertrauen der Bevölkerung in die Politik erhärten; siehe Pickel (2018).

  8. 8.

    Siehe z. B. Robert Dahl, der aufgeklärtes Wissen der Bürger als ein Systemmerkmal der idealtypischen Demokratie bestimmt (Dahl 1971).

  9. 9.

    Siehe zu dem „Irrtum der herrschaftsfreien Selbstregierung“ Schüttemeyer 1998, S. 340 ff., 343.

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Schüttemeyer, S.S. (2020). Repräsentative Demokratie und politische Partizipation. In: Lorenz, A., Hoffmann, C., Hitschfeld, U. (eds) Partizipation für alle und alles?. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-27898-4_11

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