Zusammenfassung
Die Zukunftsorientierung eines Unternehmens spiegelt sich in seinem künftigen Unternehmenswert wieder. Allerdings ist dieser schwer zu ermitteln, ist doch im Mittelstand die Kapitalmarktorientierung eher gering oder gar nicht vorhanden, weshalb hier nicht die klassischen Ansätze verwendet werden können. Deshalb werden eigens auf mittelständische Unternehmen zugeschnittene Bewertungskonzepte vorgestellt und in die zugehörige Bewertung der Branchen eingebettet.
Das Kapitel versetzt den Leser in die Lage, die Komplexität der Wertermittlung zu verstehen und diese in den Kontext der Entwicklung einzelner Branchen zu stellen.
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Notes
- 1.
Gemäß § 93 AktG benötigt der Vorstand vor einer Entscheidung „angemessene Informationen“, was bei einer Akquisition insbesondere Informationen über die mit dieser verbundenen Risiken bedeutet (vgl. Gleißner 2017e). Siehe auch Checkliste B mit Fragen zur Prüfung von Entscheidungsgrundlagen für Akquisitionen.
- 2.
Weiterführend z. B. Kaserer und Berg (2016).
- 3.
Der Wert aller ausstehenden Aktien entspricht dem Wert des Eigenkapitals zu Marktwerten.
- 4.
EBITDA = Jahresüberschuss + Steuern + Finanzergebnis + Abschreibungen (ggf. bereinigt um das außerordentliche Ergebnis).
- 5.
Z. B. mit dem „Strategie Navigator – Rating Edition“ (Gleißner 2017a), der auch kostenlos zu beziehen ist über info@futurevalue.de.
- 6.
- 7.
Die Funktion legt für die PD ein Intervall von 0 bis 0,265 fest.
- 8.
Vgl. Gleißner (2017b).
- 9.
Werden vier Risiken in der höchsten Kategorie (z. B. „3er“) identifiziert, wird heuristisch das Maximalrisiko um eine Stufe erhöht (im Beispiel auf „4“).
- 10.
Siehe Eayrs und Gleißner (2010) zu den Grenzen der Fremdfinanzierung.
- 11.
- 12.
- 13.
Zur Herleitung mit Risiko-Wert-Modellen – der Methode der Unvollkommenen Replikation – siehe Dorfleitner und Gleißner (2018).
- 14.
Nachfolgend wird vereinfachend von „Ertrag“ gesprochen wenn die finanziellen Überschüsse gemeint sind, welche den Unternehmenseigentümern zufließen.
- 15.
Sie ist aber kein Teil der Kapitalkosten, sondern erfasst – wie auch die übliche Wachstumsrate – die zeitliche Veränderung des Erwartungswerts.
- 16.
Die oben erläuterten indirekten Insolvenzkosten werden hier zunächst vereinfachend vernachlässigt. Indirekte Insolvenzkosten entstehen, da es mit zunehmender Insolvenzwahrscheinlichkeit für Unternehmen schwieriger wird, dauerhafte Geschäftsbeziehungen zu etablieren, was sich in sinkenden Erwartungswerten zukünftiger Zahlungen ausdrückt.
- 17.
Vgl. Gleißner und Ihlau (2017) mit einem Fallbeispiel.
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Gleißner, W., Feldmann, B., Fuhrmeister, C. (2018). Risikogerechte Beurteilung: Unternehmenswert und Rating. In: Blum, U., Gleißner, W., Nothnagel, P., Veltins, M. (eds) Vade Mecum für Unternehmenskäufe. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20755-7_4
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