Zusammenfassung
Die in Deutschland vorhandenen Hilfesysteme sind kaum in der Lage, besonders benachteiligten Kindern und Jugendlichen adäquate Unterstützung zu bieten. An dieser Stelle bestehen zum aktuellen Zeitpunkt, neben der Frage nach einer ausreichenden Finanzierung der Hilfen, vor allem konzeptionelle Lücken. Dabei konzentriert sich die Betrachtung auf die Gruppe der „isolierten Inaktiven“. Heranwachsende, die in sämtlichen Lebensbereichen fast ausschließlich Zurückweisung erleben und das Gefühl haben, fremdgesteuert zu sein, erhalten über das Medium Körper eine Chance, sich auszudrücken und als handlungsfähig zu erfahren. Auf Basis der vorhandenen empirischen Datenlage wird geprüft, inwieweit (psycho-) motorische Förderangebote eine Möglichkeit sind, um die kognitive, soziale und emotionale Entwicklung besonders benachteiligter junger Menschen unterstützen zu können. Der hier entwickelte Empowermentansatz setzt sowohl auf der Meso- als auch auf der Mikroebene an und zielt, neben der Aktivierung des Klientels, auf eine an den Lebenslagen orientierte Hilfe. Abschließend wird der diskutierte Weg in eine übergreifende Präventionsstrategie eingeordnet. Prävention wird nicht ausschließlich als lebensbiographisch möglichst früh einsetzende Unterstützung gesehen, sondern breiter gefasst, als ein Ansatz, der darauf abzielt, frühzeitig die Hilfen anzubieten, die es braucht (Präventionskette).
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Schütte, J. (2015). Die „isolierten Inaktiven“: Präventives Empowerment für besonders benachteiligte Kinder und Jugendliche. In: Wendler, M., Huster, EU. (eds) Der Körper als Ressource in der Sozialen Arbeit. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-08778-4_11
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