Zusammenfassung
Theorie dient dem Bemühen, Vorgänge und Verhältnisse in Begriffen zu erfassen (zu „begreifen“). Der Weg zum Verständnis verläuft über Beschreibung, Analyse und Interpretation des gewählten Erkenntnisgegenstands. Entscheidend für die Richtung des begangenen Weges ist die grundlegende Sicht (Perspektive) der persönlichen Erkenntnissuche. Diese Sicht ist kulturell bestimmt durch zunächst tradierte Vorstellungen (Menschen-, Gesellschafts-, Weltbilder) zur Erklärung von Erscheinungen (Phänomenen). Je mehr die Erfahrung der Folgen eigenen Tuns der Erwartung entspricht, als desto gefestigter werden Erkenntnis und Wissen angesehen. In den Bereichen, in denen der Zusammenhang von Handeln und Erfahrung, von Arbeit und Bildung (Kellermann 1986) nicht gegeben ist, sondern stattdessen Vermutungen über Geschehnisse zu deren Erklärung angestellt werden, entsteht Glaube. Der Unterschied zwischen Theorie (Wissenschaft) und Glaube (Religion) liegt zwischen Erfahrung (Empirie) und intersubjektiver Überprüfung der Einsichten (Forschung) einerseits, in unbefragten Überzeugungen (Ideologien) und unbezweifelten Lehren (Dogmen) andererseits.
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Kellermann, P. (2014). Zum Verhältnis von Bedürfnis, Arbeit und Geld. In: Bögenhold, D. (eds) Soziologie des Wirtschaftlichen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03545-7_10
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