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Zentren und Ränder funktionaler Differenzierung. Niklas Luhmanns Theorie der modernen Gesellschaft

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Gründungsszenen soziologischer Theorie

Part of the book series: Neue Bibliothek der Sozialwissenschaften ((NBDS))

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Zusammenfassung

Die moderne Gesellschaft besitzt viele Namen. Ebenso vielfältig sind die Erzählungen, die ihre Genese, Struktur und Dynamik zu begreifen suchen. Die Soziologie kultiviert solche Narrationen in Form von Theorien; sie kann als ein Kommunikationszusammenhang rekonstruiert werden, der sich in der modernen Gesellschaft ausdifferenziert hat, um diese zu beschreiben. Soziologie ist professionalisierte Selbstbeschreibung der Gesellschaft. Theorien entstehen und vergehen in diesem Kommunikationszusammenhang, der sowohl seine eigenen Spielregeln kennt, als auch von gesellschaftlichen Großwetterlagen abhängig ist. Wenngleich soziologische Theorien durch das Nadelöhr der Kommunikation müssen, um Gehör zu finden, so bleiben sie unabdingbar auf Bewusstsein angewiesen, da die Kommunikation weder denken noch wahrnehmen kann. Theorien sind stets individuell vermittelt, auch wenn sie in Fachdebatten eine Dynamik entfalten mögen, die keine der beteiligten Personen intendiert hat. Das bedeutet auch: So sehr Theorien nach Abstraktion streben, sie bleiben an sinnlich affizierte Wahrnehmung und individuelle Erfahrung gebunden, mittelbar oder unmittelbar.

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Notes

  1. 1.

    Das Buch Teoria della società umfasst 400 Seiten. Von kleineren Veränderungen abgesehen, die sich auch aus der Übersetzung ergeben, wurde der Text nahezu identisch in Die Gesellschaft der Gesellschaft übernommen. Die Gliederung in die fünf Kapitel ist beibehalten worden; ebenfalls tauchen alle Unterkapitel im späteren, deutlich umfangreicheren Buch wieder auf.

  2. 2.

    In äußerst knapper Form finden sich die zwei entscheidenden Thesen, die im Folgenden verhandelt werden sollen, bereits in Luhmann (1992, S. 3 f.).

  3. 3.

    Um Missverständnissen vorzubeugen: Die Gradualisierung ergibt sich nicht auf der Ebene der einzelnen Operationen – hier herrscht ein Entweder-oder. Chancen, Häufigkeit und Intensität von Inklusion lassen sich hingegen gradualisieren.

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Leanza, M. (2014). Zentren und Ränder funktionaler Differenzierung. Niklas Luhmanns Theorie der modernen Gesellschaft. In: Farzin, S., Laux, H. (eds) Gründungsszenen soziologischer Theorie. Neue Bibliothek der Sozialwissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19801-9_12

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