Zusammenfassung
Die theoretische Beschreibung des Journalismus besitzt im deutschen Sprachraum eine 170-jährige Tradition. Journalismustheorien haben sich dabei weder linear-kumulativ noch als Abfolge normaler und revolutionärer Phasen entwickelt. Aus heutiger Sicht erscheint die Emergenz wissenschaftlicher Theorien zum Journalismus vielmehr als diskontinuierliche Herausbildung einer Multiperspektive. Die enorm große Zahl theoretischer Ansätze kann dabei auf acht Theoriekonzepte konzentriert werden, die für die Journalismusforschung besonders relevant sind: normativer Individualismus, materialistische Medientheorie, analytischer und legitimistischer Empirismus, (kritische) Handlungstheorien, funktionalistische Systemtheorien, integrative Sozialtheorien sowie Cultural Studies.
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Weiterführende Literatur
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Auf Basis einer Inhaltsanalyse von Fachzeitschriften wird die Relevanz der verschiedenen journalismusbezogenen Theoriekonzepte erläutert.
Quandt, T. und Scheufele, B. (Hrsg.) (2011): Ebenen der Kommunikation. Mikro-Meso-Makro-Links in der Kommunikationswissenschaft. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Der Sammelband bietet einen Überblick zum Stand der sozialintegrativen Theorien und ihrer Relevanz für die Kommunikations- und Journalismusforschung.
Scholl, A. und Weischenberg, S. (1998): Journalismus in der Gesellschaft. Theorie, Methodologie und Empirie. Opladen, Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.
Die Autoren diskutieren den Stand der journalismusbezogenen Theoriebildung und beschreiben aus systemtheoretischer Sicht Strukturen und Funktionen des Journalismus.
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Löffelholz, M. (2016). Paradigmengeschichte der Journalismusforschung. In: Löffelholz, M., Rothenberger, L. (eds) Handbuch Journalismustheorien. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18966-6_2
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