Zusammenfassung
Konstruktivisten wie Heinz von Foerster (1985) provozieren mit der Feststellung, Objektivität sei die Illusion, daß Beobachtungen ohne jemanden möglich seien, der beobachtet. Es sind aber Beobachter, die beobachten. Ihre Beobachtungen beruhen auf Unterscheidungen, die jeweils nicht selbst mit beobachtet werden können, sondern nur in einer „Beobachtung zweiter Ordnung“ (I, Schmidt)1. Das nicht Sichtbare — gleichwohl Voraussetzung jeder Beobachtung — ist der blinde Fleck.
Die Schwierigkeit bei der Zeitung besteht darin, aus einem Nebeneinander von widerspruchsvollen Elementen ein organisches Zueinander zu gestalten, einen Organismus, dessen Teile wie die leibseelischen Funktionen des menschlichen Körpers ineinandergreifen und zu einer harmonischen Einheit verschmelzen.
Walter Hagemann (1950)
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Referenzen
Die Beobachtung von Unterscheidungen, die journalistische Beobachter treffen, erfolgt z.B. im Rahmen der wissenschaftlichen Disziplin “Journalistik” (vgl. Weischenberg 1992).
Ein solches Verständnis scheint in der Nähe von Luhmanns umstrittenem Systembegriff (→ Nachbemerkung) angesiedelt, der Systeme über Kommunikation als dreistelligen Selektionsprozeß faßt. Systeme werden aber nur über komplexitätsreduzierende Handlungen beobachtbar; Kommunikation läßt sich nicht direkt beobachten (vgl. Luhmann 1984: 191 ff.). Die „Selbstsimplifikation des Systems“ (ebd.: 191) ist also notwendige Voraussetzung (auch) für eine empirische Kommunikatorforschung. Ein in diesem Sinne praktikabler — handlungsorientierter — Systembegriff liegt diesem Beitrag zugrunde.
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Weischenberg, S. (1994). Journalismus als soziales System. In: Merten, K., Schmidt, S.J., Weischenberg, S. (eds) Die Wirklichkeit der Medien. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09784-6_20
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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Online ISBN: 978-3-663-09784-6
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