Zusammenfassung
Erste Entwürfe des Lustspiels in fünf Akten datieren aus dem Jahr 1763; das Stück erschien 1767 und wurde am Hamburger Nationaltheater am 30. September 1767 uraufgeführt. Als „wahrste Ausgeburt des Siebenjährigen Krieges, von vollkommenem norddeutschem Nationalgehalt“ bezeichnete Goethe im siebten Buch von Dichtung und Wahrheit dieses Schauspiel und rühmte es als erstes deutschsprachiges Stück, das einen zeitgeschichtlichen Stoff auf die Bühne brachte. Gerade die Zeitgebundenheit der Komödie ließ immer wieder die Frage nach der politischen Haltung des Autors, nach seinem ‚Patriotismus‘ aufkommen, obgleich bereits der Einakter Philotas (1759) keinen Zweifel an Lessings Bemühen um eine Entheroisierung der Herrschergestalten ließ, von dem auch Minna von Barnhelm bestimmt ist. Der Kriegsbegeisterung von Schriftstellerkollegen folgte er ohnehin nicht, und den aufkommenden Nationalgedanken kommentierte er gegenüber J. W. L. Gleim mit den Worten: „Ich habe überhaupt von der Liebe des Vaterlandes [...] keinen Begriff, und sie scheinet mir aufs höchste eine heroische Schwachheit, die ich gern entbehre.“ (Brief vom 14. Februar 1759) Nicht zufällig kennzeichnet Lessing in seiner Hamburgischen Dramaturgie die Komödie auch als Verhütungsmittel, als „Preservatif“ gegenüber „Schwachheiten“ dieser Art.
Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH
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Bibliographie
Literatur
B. Wehrli: Strategien subversiver Parodie in L.s ‚Minna von Barnhelm‘, in: Studia theodisca, Hg. F. Cercignani, 1994, 93–104.
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Barber, D. (2020). Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm oder Das Soldatenglück. In: Arnold, H.L. (eds) Kindlers Literatur Lexikon (KLL). J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05728-0_12383-1
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