Zusammenfassung
Eingebettet in die drei klassischen Grundnarrative der Heimkehr untersucht der Beitrag das Motiv der Rückkehr von politischen Exilanten nach Österreich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in literarischen Werken. Nach einem kurzen historischen Abriss und mehreren autobiographischen Zeugnissen österreichischer Autorinnen und Autoren wird anhand der Werke zweier Autoren das Scheitern dieser Rückkehr dargestellt. Zwei Romane von Reinhard Federmann (1923-1976), Das Himmelreich der Lügner (1959) und Chronik einer Nacht (1950/1988), beschreiben auf unterschiedliche Weise die Unmöglichkeit, nach den Erfahrungen des Austrofaschismus und des Dritten Reichs in ein von politischer Korruption und dem Streben nach Vergessen geprägtes Österreich zurückzukehren. Dasselbe ist der Fall in dem von Georg Stefan Troller (1921) nach autobiographischen Erfahrungen verfassten Drehbuch zum Film Welcome in Vienna (1986), in dem der Protagonist als Soldat der US-Armee zwar als Mitglied der Besatzungsmacht mit offenen Armen empfangen, als einst vertriebener Jude jedoch auf die noch nicht vergangene Vergangenheit zurückgeworfen wird.
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Pichler, G. (2018). „Der Fremde war ich.“ Das Motiv der Rückkehr aus dem Exil bei Reinhard Federmann und Georg Stefan Troller. In: Maldonado-Alemán, M., Gansel, C. (eds) Literarische Inszenierungen von Geschichte. J.B. Metzler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21671-9_23
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