Zusammenfassung
Seit der Veröffentlichung des Schlussberichts der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages Kultur in Deutschland im Jahr 2007 hat sich ‚Cultural Governance‘ zu einem Leitbegriff der Kulturpolitik entwickelt. Diese Begrifflichkeit erfasst Regelungs- und Steuerungsmechanismen des Zusammenspiels von Akteuren aus Öffentlicher Hand, (Kultur-)Wirtschaft und Zivilgesellschaft bzw. Öffentlichkeit. Ausgehend von einer kurzgefassten Begriffsgeschichte der Kulturpolitik wird Cultural Governance als Element einer aktivierenden Kulturpolitik, als Faktor des kooperativen Kulturföderalismus und als Motor der Selbststeuerung kulturpolitischer Akteure reflektiert. Die kulturpolitische Wirkungsweise von Cultural Governance wird schließlich am Praxisbeispiel der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 und dem komplexen Zusammenspiel der daran beteiligten diversen Akteursstrukturen exemplifiziert.
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Notes
- 1.
Die Ausführungen basieren daher auch auf der Mitwirkung des Autors in den soeben genannten Kontexten, insbesondere als Mitglied der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ und Geschäftsführer der RUHR.2010 GmbH, die Träger der Kulturhauptstadt Europas 2010 „Essen für das Ruhrgebiet“ war und die Möglichkeit bot, ‚Cultural Governance‘ in der Praxis einzusetzen, weiterzuentwickeln und in Publikationen zu reflektieren.
- 2.
Erstmals an der Hochschule für Musik und Theater.
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Scheytt, O. (2023). Kulturpolitik und Cultural Governance. In: Crückeberg, J., Heinicke, J., Kalbhenn, J., Landau-Donnelly, F., Lohbeck, K., Mohr, H. (eds) Handbuch Kulturpolitik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-34381-1_8-1
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