Zusammenfassung
Nach Poppers Überzeugung gibt es durchaus handfeste philosophische Probleme. Der kritische Rationalismus soll ja gerade eine Antwort auf beispielsweise erkenntnistheoretische, wahrheitstheoretische und sozialphilosophische Fragestellungen sein. Wittgenstein aber löst dasjenige, was traditionell als philosophische Fragestellung erscheint, in subversiver Weise auf. Was bleibt, sei Sprachanalyse.
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Notes
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Das heißt selbstverständlich nicht, pauschal zu leugen, dass es irgendeinen Zusammenhang zwischen Wahrheit und Rechtfertigungen gibt. Ein Korrespondeztheoretiker, wie ja auch Popper einer war, würde etwa sagen, dass zwar Wahrheit ohne Rekurs auf Rechtfertigung expliziert werden kann, jedoch nicht Rechtfertigung ohne Rekurs auf Wahrheit.
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Oder mindestens: unwahr.
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Wobei es, genau genommen, nicht völlig unproblematisch ist, von Wittgenstein II zu sagen, er habe eine Bedeutungstheorie vorgelegt. Die Gründe werden in Abschn. „Wittgensteins Spätwerk und alethischer Antirealismus“ ausgeführt werden.
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Frege hatte eine solche Position vertreten.
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Es gibt den Vorschlag, die Sätze des Tractatus selbst in diesem Zusammenhang als erhellenden Unsinn [„illuminating nonsense“] zu beschreiben, welcher sich sozusagen von einem irreführenden Unsinn [„misleading nonsense“] der traditionellen Metaphysik unterscheidet. (Hacker 1986, S. 26).
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In der Folge wurden unterschiedliche und zum Teil radikalere Versionen dessen vorgelegt, was man heute unter der allgemeinen Überschrift Antirealismus zu fassen versucht. Wittgensteins Grundüberlegungen führen erst auf den Weg dahin und nicht für alles, was mittlerweile unter dem Stichwort Antirealismus firmiert, kann man Wittgenstein verantwortlich machen. Dementsprechend identifiziert Schulte Wittgenstein auch schlicht als den Großvater des Antirealismus (Schulte 1992).
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Und dazu gehört eben auch die von Popper. Er war ja explizit der Ansicht, dass es eine Welt (3) der Problemsituationen an sich (für uns) gibt. Auf unser Beispiel bezogen heißt das: Die Äußerung „Im Verlauf von π kommt die Folge ‚7777‘ vor“ hat 1. einen Sinn und ist 2. entweder wahr oder falsch.
Literatur
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Künne, Wolfgang. 2005. Conceptions of truth, 1. Paperback-Aufl. Oxford: Clarendon Press.
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Schulte, Joachim. 1992. Wittgenstein als Großvater des Antirealismus. In Realismus und Antirealismus, Hrsg. Forum für Philosophie Bad Homburg, 284–299. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Sondernotation für Wittgensteins Primärtexte
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EB. Wittgenstein, Ludwig, Engelmann Paul. 2006. Wittgenstein – Engelmann. Briefe, Begegnungen, Erinnerungen, Hrsg. Ilse Somavilla unter Mitarbeit von Brian McGuiness. Innsbruck, Wien: Haymon.
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PU. Wittgenstein, Ludwig. 1971. Philosophische Untersuchungen, Hrsg. G. E. M. Anscombe und Rush Rhees. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
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Zimmermann, M. (2018). Karl Popper und Ludwig Wittgensteins analytische Philosophie. In: Franco, G. (eds) Handbuch Karl Popper. Springer Reference Geisteswissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-16242-9_14-1
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Karl Popper und Ludwig Wittgensteins analytische Philosophie- Published:
- 05 April 2018
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-16242-9_14-2
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Original
Karl Popper und Ludwig Wittgensteins analytische Philosophie- Published:
- 29 January 2018
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-16242-9_14-1