Heinrich Julius Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel: Tragica Comoedia Hibeldeha von der Susanna

Zusammenfassung

Die „Tragikomödie“ in vier Akten wurde 1593 publiziert; eine gekürzte, wirkungsvollere Fassung (statt 34 treten nur noch 21 Personen auf) erschien 1593. Griffen die Dramatiker des 16. Jh.s im Allgemeinen auf biblische Stoffe zurück (z. B. der verlorene Sohn, Daniel, Susanna, Tobias, Judith, Lazarus), die geeignet erschienen, ethische Prinzipien zu vermitteln, so lässt sich diese moralisch-didaktische Intention auch bei der Susanna nachweisen. Hinzu kommt in diesem Fall die bravouröse architektonische Bewältigung des Stoffes, worin sich die Beziehung des Autors zum humanistisch-reformatorischen Drama dokumentiert. Für sein Stück fand Heinrich Julius Vorbilder in den Susanna-Dramen Nicodemus Frischlins und Paul Rebhuhns. Wenngleich der Braunschweiger die sprachliche Subtilität und Gefühlsintensität nicht erreicht, gelang es ihm doch, die Figurentypen stärker zu differenzieren, indem er unterschiedliche Vertreter des ‚gemeinen Volks‘ sprachlich (Dialektgebrauch) und sozial von den ‚Standespersonen‘ absetzte.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH