1 Die Forschungstätigkeit der Kommunikationswissenschaft als Forschungsgegenstand

Bereits 2007 hatte der Wissenschaftsrat der Kommunikationswissenschaft empfohlen, fundierte Angaben über ihre Forschungsleistungen und deren Förderung zusammenzutragen (vgl. Wissenschaftsrat 2007, S. 36). Bis heute ergeht zugleich die Forderung an das Fach, die Relevanz seiner gesellschaftlichen Rolle zu reflektieren und dies öffentlich darzustellen. Kommunikation ist der grundlegende Modus gesellschaftlicher Wirklichkeitskonstruktion; die Notwendigkeit, den Einfluss von medialer und öffentlicher Kommunikation zu erforschen, ist folglich evident. Damit wächst der Wunsch nach Erkenntnissen über die wissenschaftlichen Aktivitäten dieser die Wirklichkeit in allen kommunikativen Prozessen analysierenden Disziplin (vgl. Altmeppen et al. 2011, S. 374). Zwei Komponenten greifen als Ziel also ineinander: die gesellschaftliche Relevanz des Faches zu spiegeln und die pragmatische Empfehlung des Wissenschaftsrates aufzugreifen.

Beide Aspekte veranlassten den Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) dazu, nach der Mitgliederbefragung aus dem Jahr 2003 (vgl. Peiser et al. 2003)Footnote 1 erneut Daten für die Fachgesellschaft zu erheben. Die neue Studie im Jahr 2010 sollte die konkrete Forschungsarbeit der Mitglieder in ihrer Vielfalt veranschaulichen, Stärken und Schwächen des Faches identifizieren und Fachgrenzen neu abstecken oder stärker konturieren (vgl. Altmeppen et al. 2011). Die Arbeit mit den erhobenen Daten zeigt, wie nötig weitere Anstrengungen gerade für die beiden letztgenannten Aspekte sind. Hierzu leistet dieser Aufsatz einen ersten Beitrag, indem er Vorschläge zu einer systematischen und langfristigen Erfassung der Forschungstätigkeit erarbeitet. Auf der Grundlage der vorhandenen Daten der Mitgliederbefragung aus dem Jahr 2010 wird das Gerüst eines neuen systematischen Erhebungsinstrumentes entwickelt. Dabei wird, nach einem kurzen Überblick über das methodische Vorgehen und nach der Darstellung zentraler Ergebnisse, der Versuch im Vordergrund stehen, die Dynamik der Kommunikationswissenschaft in ihrer thematischen und theoretischen Breite zu würdigen und dennoch zu einer verbesserten Systematik zu gelangen, um künftig verlässlichere Daten über die Entwicklungen und Potenziale des Faches anzubieten.

2 Design und Methode der Studie „Forschungslandschaft Kommunikationswissenschaft“

Eine Onlinebefragung aus dem Frühsommer 2010 liefert die empirische Basis der Studie zur Forschungslandschaft (vgl. Altmeppen et al. 2011). Diese rückt vor allem die Forschungsleistungen in den Mittelpunkt und orientiert sich an vier inhaltlichen Dimensionen: Forschungsbereich, Themen, Theorien und Methoden jedes Forschungsprojektes. Über sie wird die Forschungsleistung des Faches operationalisiert. Die Antwortkategorien in den vier Dimensionen fußen auf Keywordlisten aus Reviewverfahren für DGPuK-Jahrestagungen (vgl. Altmeppen et al. 2011). Dies war eine bewusste Entscheidung, um den Status quo der Fachstruktur abbilden zu können. Sie bringt allerdings methodische Schwierigkeiten mit sich (vgl. Beispiele in Kap. 3): Die Keywordlisten sind über die Jahre hinweg sukzessive ergänzt worden, ohne dabei auf Trennschärfe oder Vollständigkeit zu achten. Dieses Problem wurde in Kauf genommen, um mit Kategorien zu operieren, die aus der Mitte des Faches entstanden sind und sich historisch und symbiotisch mit dem Fach entwickelt haben.Footnote 2 Aus gleichem Grund wurde ebenfalls davon abgesehen, Themenkataloge zu adaptieren, die bereits in früheren Studien angewandt worden waren, etwa von Donsbach et al. (2005) bei der Analyse von Publikationen in wissenschaftlichen Fachzeitschriften. Das Vorgehen hatte überdies eine induktive Komponente; so ergänzten offene Antwortmöglichkeiten (Sonstiges, und zwar…) das bestehende Kategoriensystem.

Generiert wurden die Daten mit einer standardisierten, quantitativen Online-Befragung. Der Rücklauf von 34,5 % vor Datenbereinigung bzw. 24,7 % nach Datenbereinigung verwundert angesichts der Relevanz des Untersuchungsgegenstandes für alle Befragten. Ein Grund könnte im hohen Aufwand liegen, da die TeilnehmerFootnote 3 detailreich über ihre Forschungsaktivitäten für den Zeitraum von 2005 bis 2009 Auskunft geben sollten. 835 DGPuK-Mitglieder wurden zur Teilnahme eingeladen, 206 haben den Fragebogen beendet. Zur Auswertung standen nach der Datenbereinigung die Angaben von 188 Befragten zur Verfügung.

3 Ausgewählte Daten als Ausgangspunkt einer neuen Systematisierung

Für diesen Beitrag werfen wir einen Blick auf ausgewählte Daten, der weniger der Datenpräsentation dient als vielmehr dazu, die Probleme zu identifizieren, die sich aus den Daten und vor allem aus deren Entstehung ergeben. Insgesamt erteilen die Ergebnisse zur Forschungslandschaft über verschiedene Aspekte Auskunft, die für die Darstellung des Faches nach außen wie nach innen relevant sind; dazu gehört besonders die akademische Professionalisierung. Diese lässt sich beispielsweise abbilden in Form von akademischen Positionen und Forschungsressourcen und in Angaben über die finanzielle Förderung von Forschung aus unterschiedlichen Quellen. Weitere Indikatoren sind die zunehmend disziplininterne Sozialisation der Forschenden und Lehrenden des Faches sowie die Anwendung und Weiterentwicklung von Theorien und Methoden im Sinne einer Standardisierung. In allen diesen Punkten weisen die Daten eine große Vielfalt auf, wie Altmeppen, Weigel und Gebhard (2011) zeigen konnten.Footnote 4 Mindestens drei Aspekte erscheinen bei der Dateninterpretation essentiell für die Selbstdarstellung und das Selbstverständnis des Faches: die Forschungsaktivitäten der Fachvertreter, die Struktur des Faches nach Forschungsbereichen sowie thematische, theoretische und methodische Schwerpunkte.Footnote 5

Insgesamt zeigen die Ergebnisse eine enorme Breite des Forschungsspektrums bezogen auf Themen, Theorien und Methoden. Das bereitet Schwierigkeiten bei der statistischen Auswertung, denn aufgrund der starken Auffächerung der Antworten entstehen geringe Fallzahlen, die tiefergehende statistische Tests unmöglich machen. Ein Grund dafür liegt darin, dass die Keywordlisten bereits viele Kategorien umfassten, die durch viele Einträge bei offenen Kategorien (Sonstiges) noch erweitert wurden. Hinzu kommt, dass viele Kategorien weder eindeutig noch widerspruchsfrei sind. Das beste Beispiel dafür ist das Thema „Rundfunk“. Bei Projekten, die in diese Kategorie fallen, war nicht mehr nachzuvollziehen, ob sie sich mit Radio oder Fernsehen oder beidem beschäftigt haben. Für die folgende Auswertung haben wir die Daten aggregiert und zu Antwortkategorien zusammengefasst, was sich aufgrund der mangelnden Trennschärfe als äußerst aufwändig und schwierig herausstellte.

3.1 Umfang der Forschungsaktivitäten des Faches

Mit der Ausdifferenzierung des Faches wächst die Notwendigkeit der Legitimation der Kommunikationswissenschaft und damit das Interesse an Daten zu ihren eigenen Forschungsaktivitäten. Aus diesen Gründen sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Studien erschienen, die sich mit den wissenschaftlichen Aktivitäten und dem Selbstverständnis oder dem wissenschaftlichen Werdegang der Forscher befassen.Footnote 6 Die Studie zur Forschungslandschaft bestätigt die fortschreitende Ausdifferenzierung und lässt zugleich einen Anstieg der Forschungsaktivitäten vermuten. Dafür sprechen unterschiedliche Indikatoren. Zum einen ist die Anzahl der Mitglieder der DGPuK von 2003 (673) bis 2012 um 221 auf nun 894 Mitglieder gestiegen (Stand Dezember 2012).Footnote 7 Im gleichen Zeitraum sind zu den 13 Fachgruppen der DGPuK (im Jahr 2003) zwei weitere hinzugekommen.Footnote 8 Mehr Wissenschaftler als noch zu Beginn des Jahrzehnts fühlen sich dem Fach zugehörig und organisieren ihre Forschungsinteressen in mehr Bereichen. Daneben ist natürlich die Anzahl der Forschungsprojekte ein wichtiger Indikator für die Forschungsaktivität. Insgesamt haben die Befragten im Zeitraum von 2005 bis 2009 nach eigenen Angaben 832 ForschungsprojekteFootnote 9 durchgeführt (vgl. Altmeppen et al. 2011, S. 377), pro Person also etwa vier Projekte. Für bis zu zehn Forschungsprojekte konnte jeder Befragte detaillierte Angaben zu Forschungsbereich, Themen, angewandten Theorien und Methoden oder auch Forschungsförderung machen. Für 720 der 832 Projekte liegen solche Angaben vor. Zwar wurden die Forschungsprojekte in diesem Zeitraum aggregiert abgefragt, so dass keine Zuordnung von einzelnen Projekten zu bestimmten Jahren möglich ist; außerdem fehlen Vergleichswerte früherer Jahre (die Erhebung war die erste dieser Art). Dennoch gibt es einen deutlichen Indikator für eine Zunahme an Forschungsaktivitäten: Von 2005 bis 2009 stieg die finanzielle Förderung kommunikationswissenschaftlicher Forschungsprojekte von einer Jahressumme in Höhe von gut drei Millionen Euro auf über 17 Millionen Euro (vgl. Altmeppen et al. 2011, S. 378)Footnote 10, ebenso stieg die Zahl an Promotionen und Habilitationen in den Jahren seit 1990.Footnote 11

Auch wenn einige Indikatoren dafür sprechen, dass die Kommunikationswissenschaft in der deutschen Forschungs- und Hochschullandschaft durch gestiegene Forschungsaktivität und Expansion in Forschung und Lehre an Bedeutung gewonnen hat, so fehlen doch weitere empirische Belege, vor allem im Querschnitt.

3.2 Struktur des Faches

Erkenntnisse über den Umfang der Forschung ermöglichen tiefergehende Analysen der Fachstruktur, die sich in verschiedenen Dimensionen abbilden lässt. Dazu gehören die Forschungsfelder und -themen, die markieren, was die Objekte der Forschungstätigkeit sind. Die beiden weiteren Perspektiven, angewandte Theorien und Methoden, beschreiben inhaltliche und empirische Vorgehensweisen der Forschung.

In diesen vier Dimensionen – Forschungsfelder, Forschungsthemen, Theorien und Methoden – weist die Kommunikationswissenschaft eine beachtliche Vielfalt auf, wie Altmeppen, Weigel und Gebhard (2011) zeigen. Das ist sicherlich mit der Geschichte des Faches begründbar, gilt die Kommunikationswissenschaft doch seit jeher als ein hybrides Gebilde, das sich über Jahrzehnte hinweg in unterschiedlichste Richtungen ausdifferenziert hat (vgl. Huber 2010). Ronneberger bezeichnete die Kommunikationswissenschaft Mitte der 80er Jahre noch als „Sammelsuriums- oder bestenfalls Dachwissenschaft für ein ziemlich großes Gebäude, in dem sich die Mieter nicht kennen“ (Ronneberger 1988, S. 87). Das hat sich inzwischen geändert: Das Fach hat mehr Kontur und Identität gewonnen, zum einen durch die Ausdifferenzierung der Fach- und Ad-hoc-Gruppen und die institutionalisierte Nachwuchsförderung, zum anderen durch die zunehmende Zahl von Professoren der Kommunikationswissenschaft, die das Fach selbst als Hauptfach studiert haben (vgl. Huber 2010, S. 31). Damit einher gehen eine zunehmende Homogenisierung der Autorenschaft in den Fachzeitschriften (vgl. Brosius und Haas 2009; Huber 2010, S. 32) sowie Verwissenschaftlichung und gesteuerte StandardisierungFootnote 12 (vgl. Huber 2010, S. 33 ff.). Huber (2010) ebenso wie Peiser, Hastall und Donsbach (2003) stellen sogar einen Mainstream fest und begründen ihn unter anderem damit, dass sich 2003 über 92 % der befragten DGPuK-Mitglieder der empirisch-sozialwissenschaftlichen Forschungsperspektive zuordnen (vgl. Huber 2010, S. 33–34; Peiser et al. 2003, S. 326). Peiser, Hastall und Donsbach sehen in dieser Entwicklung einerseits ein funktionales Merkmal des Professionalisierungsprozesses, zugleich verweisen sie aber auf ein damit unmittelbar verbundenes Kernproblem, wonach nun die „tatsächlichen oder vermeintlichen Minderheiten (und zwar gleichermaßen die traditionellen Generalisten wie die Vertreter neuerer, spezieller Forschungsbereiche) sich weniger aufgehoben fühlen“ (vgl. Peiser et al. 2003, S. 332–333). Die jüngsten Daten unterstreichen das 2003 diagnostizierte „sowohl als auch“: Um einen relativ klar umrissenen Kern differenziert sich das Fach immer weiter aus, wobei die Kommunikationswissenschaft als integrative Sozialwissenschaft zunehmend neuen Strömungen ausgesetzt ist, die die thematische, theoretische und methodische Forschungsaktivität immer weiter variieren. Zugleich lassen die Befunde eine weitere Professionalisierung und wissenschaftliche Standardisierung vermuten, beispielsweise durch die Anwendung eines breiten Arsenals an Methoden (vgl. Altmeppen et al. 2011, S. 386).

Kamen Peiser, Hastall und Donsbach 2003 noch auf 20 verschiedene Forschungsbereiche, die sie auf ihre Bedeutung für das Fach hin abfragten, so ermittelt die jüngste Befragung (zusammengefasst) 27 Bereiche, in denen Mitglieder der Fachgemeinschaft forschen. Dabei fällt eine Konzentration auf vier Gebiete auf: Die Befragten ordnen insgesamt 92 Projekte der „Journalismusforschung“ zu (n = 720 Forschungsprojekte, zu denen detaillierte Angaben vorliegen). An zweiter Stelle steht mit „Medienrezeption“ ein ebenfalls breites Feld mit 72 Forschungsprojekten, „PR und Organisationskommunikation“ vereinen 64 Projekte auf sich. Diese Konzentration zeigt, dass sich das Fach wie sein Gegenstand dynamisch entwickelt und verhältnismäßig junge Forschungsbereiche schnell Bedeutung erlangen. Gleiches gilt für die „Politische Kommunikation“, der 68 Forschungsprojekte zugeordnet werden können.

Trennunschärfen bei den ursprünglichen Reviewkategorien fallen hier besonders ins Gewicht. So weisen die Kategorien „Massenkommunikationsforschung“, „Medienforschung allgemein“ oder „Journalismusforschung“ aufgrund ihrer breiten Auslegungsmöglichkeiten nicht nur untereinander viele Überschneidungen auf, sondern überschneiden sich auch mit Kategorien wie „Onlinemedien“ oder „visuelle Kommunikation“. Dagegen sind andere Kategorien relativ klar abgegrenzt (z. B. „Fachgeschichte“ oder „Unterhaltung, Wirkung“), sie zeigen aber auch, dass der jeweilige Zuschnitt von Antwortkategorien höchst unterschiedlich ausfällt. Eine stärkere Differenzierung in Form einer quantitativen Ausweitung der Keywordlisten, wie sie bisher betrieben wurde, ist also keineswegs gleichzusetzen mit einer fortschreitenden Strukturierung des Faches.

Hierfür stehen auch Erkenntnisse, die sich aus den Daten zur Themenvielfalt des Faches ableiten lassen. Mit insgesamt 83 Themen operiert die ursprüngliche Keywordliste, ergänzt durch Angaben aus offenen Antwortkategorien. Sie wurden für die quantitative Auswertung in 32 Themenkategorien zusammengefasst. Auch hier ist eine Konzentration festzustellen: Zum einen vereinen breit formulierte Themen viele Forschungsprojekte auf sich (z. B. „Medien und Sozialisation“ mit 71 oder „Rundfunk“ mit 92 Nennungen). Zum anderen genießen relativ junge Themen viel Aufmerksamkeit, z. B. „Medienwandel und seine Einflüsse und Konsequenzen“ (92) oder „Organisations- und Unternehmenskommunikation“ (79) sowie „Internet und PC-Medien“ (56). Erstaunlich bleibt: Trotz der vorhandenen Auswahlmöglichkeit bei der Bestimmung der Themen der Forschungsprojekte ist die Ausweichkategorie „Sonstiges“ mit 74 Nennungen die am häufigsten besetzte Einzelkategorie. Das kann nur bedeuten, dass die Keywordlisten der fortschreitenden Differenzierung des Faches nicht gerecht werden. Neue Themen kommen auf, nicht zuletzt durch die dynamische Weiterentwicklung des Gegenstandes „Medien“ oder „(Massen-)Kommunikation“, und lassen sich in den Augen der Forschenden nur schwer den vorhanden Themenkategorien zuordnen. Zugleich weisen die vorliegenden Themenkategorien ähnlich wie die Forschungsbereiche fehlende Trennschärfen auf: So existieren Themenkategorien wie „Rundfunk“, „Radio“, „Hörmedien, Hörfunk“, „Fernsehen“ und „öffentlich-rechtlicher Rundfunk“ nebeneinander, während „privater Rundfunk“ nicht auftaucht.

Komplementär zu den Erkenntnissen über Themen und Forschungsbereiche verdeutlichen Daten über Theorien und Methoden ein umfassenderes Bild der Forschungstätigkeiten. Insgesamt lagen in der Befragung 27 Theorien als Antwortmöglichkeiten vor. Sie ließen sich in der Auswertung in 19 Kategorien zusammenfassen, wobei die Kategorie „Sonstiges“ 51 Nennungen auf sich vereint. Analog zum Forschungsfeld der Rezeptions- und Wirkungsforschung bedienen sich die Befragten besonders oft der „Theorien der Rezeptions- und Nutzungsforschung“ (in 189 Fällen) und der „Wirkungstheorien“ (76). „Journalismustheorien“ erhalten ebenfalls viel Aufmerksamkeit (120). Auch bei den Theorien steht der Konzentration auf einige Gebiete eine Ausdifferenzierung gegenüber, welcher der Theorienkatalog noch nicht gerecht wird. Gleiches lässt sich für die Methoden des Faches konstatieren. 32 unterscheidet die vorliegende Befragung, die sich sinnvoll in 18 Kategorien zusammenfassen lassen. Am häufigsten bedienen sich die befragten DGPuK-Mitglieder der „quantitativen Befragung“ (249Footnote 13) und der „quantitativen Inhaltsanalyse“ (196). Es folgen die qualitativen Pendants (244 „qualitative Befragungen“ und 112 „qualitative Inhaltsanalysen“). Diese Befunde sind zunächst wenig überraschend. Doch gerade die besonders selten angegebenen Methoden (z. B. „Narrationsanalyse“ 2; „Ethnografie“ 7) stehen für eine wachsende Methodenvielfalt innerhalb des Faches und lassen eine Zunahme von Untersuchungen mit Methodenkombinationen vermuten. Eine sinnvolle und umfassende Strukturierung der Forschungsgebiete ebenso wie der Themen erscheint dringend notwendig und wird später ausführlich diskutiert (vgl. Kap. 4).

Für den großen Facettenreichtum kommunikationswissenschaftlicher Forschung spricht auch der Vergleich zwischen möglichen Kombinationen aus Themen und Methoden mit den jeweils beobachteten Häufigkeiten. Die 31 Themen (ohne die Kategorie „Sonstiges“) und 15 Methoden (ohne die Kategorien „keine empirische Methode“ und „sonstige qualitative Methode“, „sonstige quantitative Methode“) ergeben 465 mögliche Kombinationen; diesen stehen 408 beobachtete Kombinationen gegenüber. Ähnliches lässt sich bei der Kombination von Themen (31) und Theorien (19) registrieren. Hier stehen 589 möglichen Kombinationen 512 beobachtete gegenüber. Der allein rechnerisch möglichen Vielfalt nähern sich die Forschungsprojekte erstaunlich nah an.

Dafür, dass sich das Fach nicht nur innerhalb seiner Grenzen ausdifferenziert, sondern sich durchaus neue Bereiche erschließt und diese integriert, sprechen die Befunde über interdisziplinär ausgerichtete Forschungsprojekte. In 386 Projekten wurde interdisziplinär gearbeitet. Dabei fallen vier Disziplinen erwartbar und sehr deutlich auf: Politikwissenschaft und Soziologie vereinen über 35 % (136 Nennungen) der interdisziplinären Kooperationen auf sich und Wirtschaftswissenschaft und Psychologie nochmals knapp ein Viertel (95). Exoten unter den Kooperationsdisziplinen sind Theologie und Musikwissenschaft mit je fünf Nennungen, aber auch sie zeugen von der Weiterentwicklung der Kommunikationswissenschaft in unterschiedlichsten Ausprägungen.

3.3 Systematisierung des Faches

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass sich die vorliegenden Daten zur Verteilung der Forschungsbereiche, Themen, Theorien und Methoden nur bedingt dafür eignen, klärende Aussagen über die Struktur des Faches zu formulieren. Das Fazit „sowohl als auch“ der Studie von Peiser et al. (2003) unterstreichen sie sicherlich: Forschungsfelder, Themen, Theorien und Methoden differenzieren sich weiter aus, dennoch lassen sich Konzentrationen auf Forschungsinteressen feststellen. Die vorliegenden Kategorienmuster der DGPuK-Reviewverfahren scheinen diesem „sowohl als auch“ nicht hinreichend Rechnung zu tragen. Sie können weder die vorhandenen Spezifizierungen trennscharf abbilden noch die zunehmenden Diversifikationen ausreichend integrieren.

Die diagnostizierten Strukturierungsdefizite haben unterschiedliche Gründe. Zum einen entzieht sich die Kommunikationswissenschaft per definitionem einer statischen Systematik. Sie ist nicht auf einen bestimmten Bereich der gesellschaftlichen Lebenswelt beschränkt. Ihr Gegenstand durchdringt sämtliche privaten und gesellschaftlichen Bereiche und hat sich besonders in den vergangen drei Jahrzehnten rasant weiterentwickelt. Damit muss der Kommunikationswissenschaft nicht per se jede Systematisierung abgesprochen werden; diese sollte allerdings der Komplexität des Faches gerecht werden. Die vorliegenden Daten zeigen immerhin auf, wo Handlungsbedarf besteht: Nötig ist eine Überarbeitung der Systematisierung und Strukturierung des Faches, die mindestens drei Anforderungen erfüllen muss: 1) Sie muss die Vielfalt der Forschungstätigkeit des Faches sinnvoll und übersichtlich zusammenfassen und gliedern. 2) Sie muss thematische Nischen sichtbar werden lassen. 3) Sie muss flexibel bleiben für die dynamische Entwicklung des Faches.

Die vier Dimensionen aus Forschungsbereichen, Themen, Theorien und Methoden bilden zunächst ein brauchbares Raster, um die Gestalt einzelner Forschungsprojekte facettenreich abzubilden. Dennoch: Sie werden den drei Anforderungen nicht gerecht, weil offenbar definitorische Unklarheit darüber herrscht, welchen Zuschnitt ein Thema im Gegensatz zu einem Forschungsbereich hat, und weil überdies viele Bereiche und Themen nicht zur Genüge abgedeckt sind, Nischen also verstellt bleiben. Da die vorhandenen Listen beliebig erweitert werden können, scheint die dritte Anforderung zunächst erfüllt. Allerdings kann eine grenzenlose, bisweilen willkürliche Erweiterung nur schwerlich zu einer systematischen Strukturierung beitragen. Definitorische Arbeit ist ebenso nötig wie Arbeit an einer Grundstruktur, die bei wünschenswerter Erweiterung ihre Form behält.

Unter einem Forschungsbereich versteht man ein Feld, das Schlüsse darüber zulässt, aus welcher Perspektive ein Forschungsgegenstand betrachtet wird. Schließlich ist durchaus denkbar, dass sich ein Gegenstand oder Thema in unterschiedlichen Forschungsbereichen wiederfindet. Gelangt man darüber hinaus zu Erkenntnissen über den theoretischen Unterbau und die angewandten Methoden, bekommt das Forschungsprojekt eine klare Kontur.

Ein Beispiel ist die relativ junge Forschung zur Online-Kommunikation. So wie sich die technologischen Möglichkeiten der Online-Kommunikation in die bestehenden Kommunikationsmittel drängen, so fluten sie nahezu alle Bereiche kommunikationswissenschaftlicher Forschung. Online-Kommunikation ist eben nicht nur ein neu entstehender Forschungsbereich, sondern diffundiert in unterschiedlichste bestehende Felder. Das Thema „Social Networks“ etwa kann aus der Perspektive der Wirkungs- ebenso wie aus der Perspektive der Nutzungsforschung oder auch der Journalismusforschung betrachtet werden.

Die erforderliche klare Kontur kann aber ein Forschungsprojekt nur bekommen, wenn die Kategorien der vier Dimensionen (Forschungsbereich, Thema, Theorie, Methode) in sich trennscharf angelegt sind. Die Herausforderung besteht darin, ein Raster zu erstellen, das eindeutige Begriffe bei gleichzeitig zahlreichen Kategorien für die Themen, Theorien und Methoden der Kommunikationswissenschaft bereithält. Die zusätzliche Einordnung eines Forschungsprojektes in einen bestimmten Forschungsbereich ermöglicht eine präzise Erfassung. Mit einem solchen Raster wären die ersten beiden Anforderungen erfüllt: Kategoriale Übersichtlichkeit und Sichtbarkeit von Nischen. Die dritte Anforderung wird erreicht durch die prinzipielle Erweiterbarkeit eines Rasters, jedoch unter der Prämisse, das Grundgerüst zu erhalten. Neue Themen müssen zunächst daraufhin geprüft werden, ob sie sich bestimmten Themenoberkategorien zuordnen lassen. Erst wenn das nicht der Fall ist, kann man erwägen, einen neuen Themenbereich zu schaffen und diesen trennscharf und eindeutig zu formulieren. Gleiches muss für Theorien und Methoden gelten (ein Beispiel enthält Anm. 14). Eine systematische Struktur dieser Art bildet für die Innen- und die Außendarstellung des Faches die Vielfalt der Forschungstätigkeit übersichtlich, transparent und nachvollziehbar ab. Zum anderen stellt sie eine Grundlage für die Entwicklung eines Evaluationsinstrumentes dar, das es erlaubt, die Entwicklung des Faches, seiner Mitglieder und ihres Forschungsengagements langfristig vergleichend zu analysieren. Beides dient der Information der Mieter des komplexen Gebäudes „Kommunikationswissenschaft“ über ihre Tätigkeiten – man lernt sich kennen. Eine systematische Struktur eignet sich überdies dazu, dem Gebäude Standfestigkeit zu verleihen. Sie ermöglicht dem sogenannten Mainstream (vgl. Huber 2010, S. 33) ebenso wie „traditionellen Generalisten“ und „Vertreter[n] neuerer, spezieller Forschungsbereiche“, wie Peiser, Hastall und Donsbach schreiben (2003, S. 333), eine Identifikation mit der wissenschaftlichen Disziplin Kommunikationswissenschaft. Für die Wahrnehmung und Legitimation des Faches in der facettenreichen Hochschul- und Forschungslandschaft schließlich ist eine langfristige und systematische Darstellung der Leistungen in Forschung und Lehre von essentieller Bedeutung.

4 Systematischer Strukturierungsvorschlag für die Darstellung des komplexen Gebäudes der Kommunikationswissenschaft

Unser Vorschlag gliedert sich in die fünf Dimensionen Thema, Theorie, Methode, Forschungsdesign sowie Forschungsbereich auf.Footnote 14 Mit dem Forschungsdesign wurde eine Dimension ergänzt, die es erlaubt, komplexe Forschungsvorhaben nicht auf die reine Erhebungsart zu reduzieren, sondern beispielsweise explizite Vergleiche, Experimente oder auch methoden- oder theoriegenerierende Verfahren in ihrer Vielschichtigkeit abzubilden. Thema, Theorie und Methode werden in dem Raster zunächst sehr differenziert in Unterkategorien erfasst. Zugleich hält das Raster Oberkategorien bereit, die eine spätere Zusammenfassung und damit eine quantitative Auswertung zulassen. Das Forschungsdesign kann ohne Oberkategorien erfasst werden, da sich mögliche Ausprägungen auf wenige sehr klare Termini beschränken.

Neben Thema, Theorien, Methoden und Design steht zur Spezifizierung von Forschungsprojekten der Forschungsbereich als weitere Dimension zur Verfügung. Da die einzelnen Themen auf einem hohen Differenzierungsniveau erfasst werden, können Forschungsbereiche breiter angelegt sein und kommen ohne weitere Unterkategorien aus. Der Verzicht auf Unterkategorien dient in diesem Fall einer deutlichen Abgrenzung zu den Themen, die leicht mit kleinteiligen Bezeichnungen von Forschungsbereichen verschwimmen und Trennschärfe erschweren. Während im Kategoriensystem des bisherigen Reviewverfahrens weder zwischen Thema und Forschungsbereich als Dimensionen noch zwischen den jeweiligen Kategorien Trennschärfe bestand,Footnote 15 kann diese im hier vorliegenden Vorschlag durch definitorische Vorarbeit sowie durch klare Ein- und Abgrenzung erreicht werden.

Die Dimension Thema wird gegenstandsorientiert verstanden. Ihre Ausprägungen in den Unterkategorien bewegen sich nah an Phänomenen der (Medien-)Realität, die im Zentrum des jeweiligen Erkenntnisinteresses kommunikationswissenschaftlicher Forschung stehen. Bei der Formulierung der differenzierten Unterkategorien dienten die empirisch getesteten Reviewkategorien als erste Basis. Sie wurden neu in Oberkategorien geordnet, teils neu formuliert und weitreichend ergänzt. Nach der Durchsicht systematischer Lehrbücher, Fachlexika und fachhistorischer Werke (Maletzke 1984, 1988, 1998; Burkart 2002; Pürer 2003; Kunczik und Zipfel 2005; Bentele et al. 2006). führten theoretische Überlegungen über Themenfelder zur Formulierung der Oberkategorien (Tab. 1). Das bedeutet aber keinesfalls, dass die Oberkategorien der Themen mit den Forschungsbereichen gleichzusetzen sind. Forschungsbereiche (Tab. 2) liegen näher an leitenden Forschungsfragen einzelner Forschungsprojekte (z. B. Fragen nach der Wirkung von Medieninhalten). Auch wenn Forschungsbereiche sicherlich mit bestimmten Themenoberkategorien korrelieren, so liegt gerade in unerwarteten Kombinationen die Facettenvielfalt des Faches und seiner Forschung.Footnote 16

Tab. 1 Themen kommunikationswissenschaftlicher Forschung in Unter- und Oberkategorien
Tab. 2 Forschungsbereiche der Kommunikationswissenschaft zur Einordnung von Forschungsprojekten

Den Forschungsbereichen ähnlich bildet die Dimension Theorie eine spezifische Perspektive ab. Sie ist detaillierter als der Forschungsbereich und anwendungsbezogen. Die im Reviewverfahren verwendeten Theorien eigneten sich nicht als Basis für eine Neuordnung und Reformulierung der Kategorien: Viele der vorhandenen Begriffe bezeichneten keine Theorie, sondern ein theoretisches Feld, in das unterschiedliche theoretische Ansätze eingeordnet werden können. Das Kategoriensystem des Reviewverfahrens kann also die ausdifferenzierten theoretischen Anbindungen des Faches nicht erfassen. Ziel der Ausgestaltung der Dimension „Theorie“ war daher, die Theorievielfalt in kleinteiligen Unterkategorien abzubilden und sie zugleich für quantitative Auswertungen sinnvoll in Oberkategorien zusammenzufassen (Tab. 3). Für die Identifikation solcher Oberkategorien konnten die vorhandenen Reviewkategorien eine erste Grundlage bilden, ergänzt durch Erträge aus einschlägigen systematischen Werken (Altmeppen et al. 2007; Meier 2011; Meyen und Löblich 2006; Weber 2010). Unterkategorien wurden beispielhaft zugeordnet. Angesichts der Theorievielfalt im Fach erscheint es sinnvoll, in Forschungsprojekten angewandte Theorien oder theoretische Ansätze induktiv zu generieren. Die nötigen detaillierten Ergänzungen werden empiriegeleitet (z. B. durch eine weitere Befragung mit einer offenen Antwortkategorie) ermittelt und begründbar den Oberkategorien zugeordnet. Dieses Vorgehen stellt sicher, dass das Grundgerüst einer Systematik der Theorien des Faches erhalten bleibt und dennoch Vielfalt sichtbar wird.

Tab. 3 Theorien kommunikationswissenschaftlicher Forschung in Unter- und Oberkategorien

Im Gegensatz zu Thema, Forschungsbereich und Theorie erfassen Methode und Design den operativen Aspekt der Forschung und lassen Schlüsse auf die konkrete Umsetzung zu. Die Ordnung vorhandener Reviewkategorien zur Methode zeigte, dass eine neue Grundstruktur geschaffen werden muss, die einzelne Methoden qualitativer wie quantitativer Forschung gleichberechtigt abbildet, aber dennoch methodische Grundzüge zusammenfassend darstellt. Hierfür wurden weit gefasste Oberkategorien entlang der im Fach etablierten Methoden formuliert, wobei differenzierte Unterkategorien eine detaillierte Bezeichnung ermöglichen (Tab. 4). Zugleich erwies es sich als sinnvoll, mit dem Forschungsdesign (Tab. 5) eine weitere Dimension zu schaffen, die über die genaue Anwendung einer Methode Aufschluss gibt. Das vorhandene Kategoriensystem des Reviewverfahrens machte diesen Unterschied nicht und operierte daher mit unterschiedlich zugeschnittenen und nicht trennscharfen Kategorien (z. B. „Rezeptionsbegleitende Messverfahren“ und „Blickaufzeichnung“).

Tab. 4 Methoden kommunikationswissenschaftlicher Forschung in Unter- und Oberkategorien
Tab. 5 Design kommunikationswissenschaftlicher Forschungsprojekte

Das hier vorgestellte Instrument zur systematischen Abbildung der Forschungstätigkeit innerhalb der Kommunikationswissenschaft erfüllt die in Kap. 3 formulierten Anforderungen: 1) Seine differenzierte Struktur erlaubt die Abbildung des Facettenreichtums eines weitverzweigten Faches und bietet zugleich eine sinnvolle zusammenfassende Gliederung in thematische, theorie- und methodenfokussierte Oberkategorien sowie in breite Forschungsbereiche. 2) Es macht alle Nischen des Faches sichtbar; es lässt Erkenntnisse zu über Forschungsgegenstände, über spezifische theoretische und methodische Zugänge und die jeweilige Perspektive, aus der Gegenstände beleuchtet werden. 3) Das Instrument verschließt sich nicht der stetigen dynamischen Weiterentwicklung des Faches, weil es eine Vielzahl von Kombinationen auf der differenzierten Ebene der Unterkategorien erlaubt und überdies erweitert werden kann, ohne dabei seine Grundstruktur zu sprengen.

In der Konsequenz ergeben sich weitere positive Wirkungen: Verglichen mit den Kategorien des Reviewverfahrens ist es gelungen, durch die klare Definition der einzelnen Dimensionen (Thema, Theorie, Methode, Design, Forschungsbereich), durch differenzierte Formulierung von Unterkategorien und durch eindeutige Zuordnung zu Oberkategorien Trennschärfe zwischen den Dimensionen und Kategorien herzustellen. Damit kann eine transparente und nachvollziehbare Zuordnung einzelner Projekte zum Beispiel in Reviewverfahren erreicht werden. Dem Facettenreichtum auf der einen Seite steht eine sinnvolle Zusammenfassung auf der anderen Seite gegenüber, die quantitative Auswertungen künftiger Erhebungsdaten gewährleistet. Damit ist erreicht, was Peiser, Hastall und Donsbach in der Vorstellung ihrer Studie vor knapp 10 Jahren noch vermissten: Die Systematik ermöglicht „traditionellen Generalisten“ ebenso wie „Vertreter[n] neuerer, spezieller Forschungsbereiche“ (2003, S. 333) eine Identifikation mit dem großen Gebäude der Kommunikationswissenschaft, weil es ihre Forschungsaktivitäten gleichermaßen differenziert und vor allem gleichwertig erfasst. Eine Zusammenfassung schafft zugleich eine übersichtliche und damit vereinfachte systematische Darstellung von Forschungstätigkeiten des Faches nach innen wie nach außen, und zwar nicht nur punktuell, sondern langfristig. Mit der präsentierten Systematisierung liegt ein Kategoriensystem vor, das sich auch für Längsschnittanalysen innerhalb der Fachgesellschaft eignet. Nur wiederholt erhobene vergleichbare Daten führen zu aussagekräftigen Befunden über die inhaltliche Entwicklung und die Forschungsaktivität des Faches. Befunde dieser Art sind für das Selbstverständnis des Faches genauso bedeutsam wie für seine Geltung als gesellschaftlich relevante Wissenschaft.Footnote 17

Dass die Systematik zur Darstellung der Kommunikationswissenschaft und ihrer Forschungstätigkeit nach innen und außen hier so ausführlich vorgestellt wird, bedeutet nicht, dass diese Systematik nicht diskutier- und verhandelbar ist. Ausführlich präsentiert wird sie, um einerseits die Relevanz eines solchen Instrumentes zu verdeutlichen und um andererseits eine konkrete Diskussionsgrundlage zu liefern, einen Grundstein, auf dem ein komplexes Gebäude fußen kann.