Zusammenfassung
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1.
Auf Grund eines kritischen Überblickes über die qualitativen chemischen Reaktionen zum Nachweis des Verdorbenseins eines Fettes wird abgeleitet, daß den auf dieser Grundlage aufgebauten quantitativen Verfahren nur der Wert von Näherungsbezw. konventionellen Methoden zukommen kann.
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2.
Die colorimetrische Messung der Farbtiefe der Kreis-Reaktion liefert außerhalb jenes Bereiches, wo Störungen zu gewärtigen sind, Ergebnisse, die bei vergleichenden Untersuchungen unter analogen Versuchsbedingungen relativ gut reproduzierbar sind. Das Verfahren scheint vor allem geeignet zu sein zur Verfolgung der Vorgänge beim beginnenden Verderben.
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3.
Die Ermittlung der Gewichtszunahme eines Fettes durch Sauerstoffaufnahme liefert innerhalb der gegebenen Grenzen reproduzierbare Ergebnisse. Die Methode, die zu Beginn des Versuches weniger empfindlich ist als die colorimetrische, macht es möglich, die Vorgänge des Verderbens über größere Zeitabschnitte hin zu verfolgen.
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4.
Gewichtszunahme einerseits und Intensität der Kreis-Farbe anderseits stehen zueinander in keinem einfachen Verhältnis. Dies ist erklärlich, da jedes der beiden Verfahren aus der Vielheit der stattfindenden chemischen Umsetzungen einseitig ein bestimmtes Stadium bezw. einen Zerfallstoff herausgreift, dessen Zusammenhang mit den sinnlich wahrnehmbaren Eigenschaften der Ranzidität noch nicht aufgeklärt ist.
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Literatur
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In letzter Zeit macht sich das Bestreben geltend, eine Verfeinerung der qualitativen Nachweismethoden dadurch zu erreichen, daß man das Fett auf seine Empfindlichkeit gegen Oxydation prüft: Je oxydationsempfindlicher ein Fett ist, um so leichter wird es zum Verderben neigen; es sei hingewiesen auf Untersuchungen von W. L. Davies (Journ. Soc. chem. Ind. 1928,47, 185) sowie von G. R. Greenbank und G. E. Holm (Journ. Ind. and Eng. Chem. 1930,32, 9).
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Auf eine weitere Fehlerquelle bei der Kreis-Reaktion weist W. C. Powickhin (Oil- and Fat.-Ind. 1928,5, 107); nach ihm führt die Anwesenheit von Nitrosylchlorid in der Salzsäure zu irrigen Resultaten.
Auf die Zweckmäßigkeit der Verwendung von Ölsäureäthylester bei Versuchen über das Verderben an Stelle der als vielkomponentische Systeme undurchsichtigen natürlichen Fette haben insbesondere J. Pritzker und R. Jungkunz (Diese Zeitschrift 1926,52, 195) hingewiesen.
Fabrik photographischer Lichtfilter München, Heßstraße 48.
Die Farbskala hielt sich etwa 2 Jahre ohne Veränderung; später trat trotz der Vorsichtsmaßregeln Zersetzung ein.
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Vergl. hierzu die Druckzunahme bei den volumetrischen Versuchen.
H. Wolf, Chem. Umschau Fette, Öle, Wachse, Harze 1928,35, 313.
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1. Mitteilung vergl. Biochem. Zeitschr. 1930,219, 343; vergl. hierzu auch Allgem. Öl- und Fett-Zeitung 1930,27, 40.
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täufel, K., Müller, J. Über die Ölsäure-Ranzigkeit der Fette. II. Die Verfahren zur Messung der Ranzidität. Zeitschr. f. Untersuchung der Lebensmittel 60, 473–484 (1930). https://doi.org/10.1007/BF01664721
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