Zusammenfassung
Der ambulante Sektor ist, gesundheitspolitisch betrachtet, von zahlreichen Konfliktlinien durchzogen und durch widerstreitende Interessen geprägt. Unter der Vielzahl ärztlicher Verbände ist der Deutsche Hausärzteverband zweifellos ein Schwergewicht. Der Ausgleich von Mitgliedschafts- und Einflusslogik gelingt ihm gut. Grundlage ist das Vertreten vergleichsweise homogener Interessen wie auch das Vorhandensein von politischen Bündnispartnern. Im Mittelpunkt der politischen Bemühungen steht die Hausarztzentrierte Versorgung (HzV) nach § 73b SGB V. Für den Deutschen Hausärzteverband ist die HzV von höchster Bedeutung, ihr Aufbau erfolgt im Konflikt mit dem korporativen KV-System.
Die Autoren geben ihre private Meinung wieder. Sie danken Nils Bandelow und Tjarko Schröder für wertvolle Hinweise und Hintergrundinformationen.
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Notes
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Da seit 2003 für die Niederlassung als Vertragsarzt neben dem Medizinstudium eine Weiterbildung zum Facharzt notwendig ist, handelt es sich bei der Mehrheit der Hausärzte „technisch“ ebenfalls um Fachärzte (zumeist „Facharzt für Allgemeinmedizin“ bzw. „Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin“). Früher existierte ferner die Möglichkeit sich allein mit dem abgeschlossenen Medizinstudium hausärztlich als sogenannter Praktischer Arzt niederzulassen. Die Zahl dieser Praktischen Ärzte ist durch die neuen Regelungen rückläufig.
- 2.
Die Landesverbände sind: Baden-Württemberg, Bayern, Berlin-Brandenburg, Braunschweig, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachen, Nordrhein, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen und Westfalen-Lippe. Es fällt auf, dass die Anzahl zwar beispielsweise deckungsgleich ist mit den Kassenärztlichen Vereinigungen, doch nicht ihre Gebietsstruktur hat. Berlin ist mit Brandenburg zusammengeschlossen und Braunschweig hat – ähnlich wie die CDU – einen eigenen Landesverband.
- 3.
Fiktives Beispiel: Mitglieder im Landesverband XY gleich 5000, Mitglieder insgesamt 30.000. Dann 103 × 5.000/30.000 = 17,1. Der Landesverband XY würde demnach 17 weitere Stimmen hinzugewinnen und hätte insgesamt 18.
- 4.
Die KBV schätzt, dass sich altersbedingt jeder fünfte Hausarzt bis zum Jahr 2030 aus der Versorgung zurückziehen wird. Die Krankenkassen kritisieren hingegen aktuell ein Verteilungsproblem der Arztsitze (vgl. Mihm 2016).
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Eckert, F., Rüsenberg, R. (2018). Im Dauerclinch mit dem KV-System. In: Spier, T., Strünck, C. (eds) Ärzteverbände und ihre Mitglieder. Studien der Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-19249-5_11
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