Zusammenfassung
Ausgehend von der Beobachtung, dass die Erziehungswissenschaft gemeinhin nicht Erziehungsphänomene erforscht, sondern sich vielmehr als empirische Bildungsforschung etabliert hat, werden in diesem Beitrag zwei disziplinimmanente Erklärungslinien für die disziplinäre Abwendung vom Erziehungs- hin zum Bildungsbegriff angeführt. Systematisch unterbelichtet bleiben durch die spezifischen Perspektivierungen erziehungswissenschaftlicher Forschung die gesellschaftlichen Zusammenhänge pädagogischer Phänomene. Deshalb wird im zweiten Teil des Aufsatzes eine programmatische Skizze zur empirischen Erforschung von Erziehung als gesellschaftlicher Tatsache vorgelegt, die zugleich als genuiner Beitrag zur Kindheits- und Jugendforschung verstanden wird.
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Rademacher, S. (2018). Erziehungswissenschaft als Bildungsforschung?. In: Kleeberg-Niepage, A., Rademacher, S. (eds) Kindheits- und Jugendforschung in der Kritik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-17090-5_2
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