Zusammenfassung
Bei der Bundestagswahl 2009 erhielt die Partei DIE LINKE gute 11,9 Prozent der Zweitstimmen; 2013 waren es nach zwischenzeitlichen Verlusten bei diversen Landtagswahlen nur noch 8,6 Prozent. In diesem Zeitraum verlor die Partei zugleich Mitglieder und Ressourcen. Mit Analysen des Wahlergebnisses und der darin erkennbaren vielschichtigen Ursachen für den Rückschlag, zu denen die innerparteilichen Ost-West-Differenzen gehören, des Zustands der Parteiorganisation, der Mitgliederentwicklung und der Konsequenzen des Wahlergebnisses für die Parteiarbeit sowie der innerparteilichen Verfassung und der politischen Perspektive der Partei, belegen die Autoren, dass angesichts der Summe aller relevanter Faktoren, einschließlich der Position der Partei im Parteiensystem und ihren Möglichkeiten im Parteienwettbewerb, von einem Überschreiten des Zenits ihrer Entwicklung gesprochen werden kann.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Similar content being viewed by others
Notes
- 1.
„Bei der Linken kamen die Verluste nicht überraschend, letztlich fielen sie sogar geringer aus als lange Zeit befürchtet. Da sie trotz der Verluste sogar erstmals stärkste Oppositionspartei wurde, fühlte sich das Ergebnis wie ein Sieg an.“ Hilmer und Merz 2014, S. 175.
- 2.
Neue Bundesländer einschl. Berlin-Ost.
- 3.
Alte Bundesländer einschl. Berlin-West.
- 4.
Bei Infratest dimap zählt Berlin insgesamt zu Ostdeutschland.
- 5.
Quelle: http://www.die-linke.de/partei/fakten/mitgliederzahlen/ (4.5.2014).
- 6.
Im Frühjahr 2014 gab es in ostdeutschen Kreisen, Städten und Gemeinden 80 hauptamtliche und 272 ehrenamtliche Funktionsträger (z. B. Landräte, Beigeordnete, Bürgermeister), die von der LP aufgestellt oder von ihr unterstützt worden waren. In westdeutschen Kommunen stellte die Partei 27 ehrenamtliche Funktionäre, verteilt auf fünf Länder. Siehe „Amtsträgerinnen und Amtsträger der Partei Die Linke in kommunalen Verwaltungen“: http://www.die-linke.de/politik/kommunal/fuer-links-im-amt/ (22.4.2014).
- 7.
Mitglieder von Strömungen können in ihrer Basisorganisation sowie in ihrer Strömung für ein Delegiertenmandat kandidieren. Die Strömung „Forum demokratischer Sozialismus“ und der Landesverband Sachsen wollen auf dem Parteitag im Mai 2014 beantragen, Delegierten aus Strömungen nur noch eine beratende Stimme zu gewähren. Das bezeichnen alle anderen Strömungen und einige Arbeitsgemeinschaften als eine Maßnahme, „die die Rechte aller Zusammenschlüsse elementar infrage stellen bzw. außer Kraft setzen würde“. Offener Brief der Kommunistischen Plattform (und weiterer Zusammenschlüsse) an die Delegierten des Berliner Parteitages vom 9.–11.5.2014, in: http://www.scharf-links.de/90.0.html?&tx_ttnews[pointer]=1&tx_ttnews[tt_news]=44071&tx_ttnews[backPid]=48&cHash=d3d47cab7d (29.4.2014).
- 8.
Dem Vorschlag des Bundesausschusses, der für die Liste ein Ost-West-Verhältnis von 5 zu 3 vorsah, stellte der Reformerflügel ein 6 zu 2 – Konzept gegenüber (vgl. „Gysis geheime Kandidatenliste gegen Wagenknecht“, in: Die Welt v. 28.1.2014). Daraufhin warnte die Sozialistische Linke (SL) vor einer Spaltung sowie einem Übergewicht der ostdeutschen Reformer („Warnung vor Spaltung. Offener Brief von Linke-Strömung: Einheit der Partei gefährdet“, in: Neues Deutschland v. 8.2.2014). Gewählt wurden dann fünf Ost- und drei West-Kandidaten.
- 9.
Der Fraktionsvorsitzende Gysi warb für Enthaltung. Ihm folgten 18 Abgeordnete. Fünf stimmten für und 35 gegen den Einsatz.
- 10.
Diese Abneigung datiert auf die Frühzeit der PDS, als Gysi sich 1994 bemühte, Wagenknecht als Mitglied der engeren Parteiführung zu verhindern. Nach der Bundestagswahl 2013 gelang es ihm, das Begehren von Wagenknecht auf den Posten einer Co-Vorsitzenden abzuwehren. Sie ist nun gemeinsam mit Dietmar Bartsch, der angeblich ihr Verhältnis zu Lafontaine publik gemacht hat, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion und bereitet sich auf die Gysi-Nachfolge vor.
Literatur
Abschlussbericht. 2011. Für eine zukunftsfähige Linke. Abschlussbericht der Projektgruppe Linke 2020, Berlin. http://www.die-linke.de/fileadmin/download/parteivorstand/2010/111119_beschluss_linke2020_anlage.pdf. Zugegriffen: 4. Mai 2014.
Berg, Heino. 2012. Warum stagniert die Linke? http://www.sozialismus.info/2012/01/14634/. Zugegriffen: 5. Mai 2014.
Bergsdorf, Harald. 2011. Warum „Die Linke“ schwächelt. Eine Analyse. http://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschlandarchiv/53033/warum-die-linke-schwaechelt. Zugegriffen: 12. April 2014.
Bernhold, Christin, Christian Stache, Bene Esch, und Bastian Maaser. 2014. Über die Erziehung zur Harmlosigkeit oder Warum wir aus der Partei austreten und dennoch weiter arbeiten. http://www.scharf-links.de/90.0.html?&tx_ttnews[swords]=Europaparteitag%20LINKE&tx_ttnews[tt_news]=42945&tx_ttnews[backPid]=65&cHash=577e6c85f5. Zugegriffen: 27. April 2014.
Bortfeld, Heinrich. 2012. Die Zukunft bleibt ungewiss. Der „Linke“-Parteitag in Göttingen am 2./3. Juni 2012. http://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschlandarchiv/138948/linke-parteitag-in-goettingen. Zugegriffen: 11. April 2014.
Bortfeld, Heinrich. 2013. In neuer Geschlossenheit. „Die Linke“ beschließt ihr Wahlprogramm. Bericht über den 3. Parteitag der Partei „Die Linke“ in Dresden, 14. bis 16. Juni 2013. http://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschlandarchiv/167882/in-neuer-geschlossenheit-die-linke-beschliesst-ihr-wahlprogramm. Zugegriffen: 11. April. 2014.
Bundessprecherrat. 2012. Bundessprecherrat der Kommunistischen Plattform, Zur Strömungsdebatte in der Linken. http://www.scharf-links.de/90.0.html?&tx_ttnews[swords]=Bundessprecherrat%20%20Str%F6mungsdebatte&tx_ttnews[tt_news]=27201&tx_ttnews[backPid]=65&cHash=380fd9d303. Zugegriffen: 5. Mai. 2014.
Der Bundeswahlleiter. 2014. Wahl zum 18. Deutschen Bundestag am 22. September 2013. Heft 4: Wahlbeteiligung und Stimmabgabe der Männer und Frauen nach Altersgruppen, Wiesbaden (Ergebnisse der Repräsentativen Bundestagswahlstatistik 2013).
Forschungsgruppe Wahlen. 2013. Bundestagswahl. Eine Analyse der Wahl vom 22. September 2013, Mannheim, Oktober (Berichte der Forschungsgruppe Wahlen Nr. 154).
Gysi, Gregor. 2012. „Bereichernde Unterschiede“. Rede auf dem Göttinger Parteitag, Neues Deutschland v. 16.June.
Hilmer, Richard, und Stefan Merz. 2014. Die Bundestagswahl vom 22. September 2013: Merkels Meisterstück. Zeitschrift für Parlamentsfragen 45:73–93.
Infratest dimap. 2013. Wahlreport Bundestagswahl. Eine Analyse der Wahl vom 22. September 2013, Berlin.
Jahresfinanzplanung. 2013. Jahresfinanzplanung 2014. Beschluss des Parteivorstandes vom 23 und 24. November 2013 und Beschluss des Bundesausschusses vom 1. Dezember 2013. http://www.die-linke.de/partei/fakten/finanzen/jahresfinanzplanung/jahresfinanzplanung-2014. Zugegriffen: 22. April 2014.
Jung, Matthias, Yvonne Schroth, und Andrea Wolf. 2013. Angela Merkels Sieg in der Mitte. Aus Politik und Zeitgeschichte 48–49:9–20.
Kipping, Katja, und Bernd Riexinger. 2013. Verankern, verbreiten, verbinden. Projekt Parteientwicklung. Eine strategische Orientierung für Die Linke. http://www.die-linke.de/partei/parteientwicklung/projekt-parteientwicklung/texte/verankern-verbreiten-verbinden/. Zugegriffen: 14. März 2014.
Neugebauer, Gero. 2011. „Quo vadis? Wie die LINKE versucht, sich als Partei und für sich eine Position im Parteiensystem zu finden.“ Interne Konsolidierungsprozesse und Orientierungssuche im Fünf-Parteien-System. In Die Parteien nach der Bundestagswahl 2009, Hrsg. Niedermayer Oskar, 157–177. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Neugebauer, Gero, und Richard Stöss. 2008. Die Partei Die Linke. Nach der Gründung in des Kaisers neuen Kleidern? Eine politische Bedarfsgemeinschaft als neue Partei im deutschen Parteiensystem. In Die Parteien nach der Bundestagswahl 2005, Hrsg. Niedermayer Oskar, 151–199. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Niedermayer, Oskar. 2013. Parteimitgliedschaften im Jahre 2012. Zeitschrift für Parlamentsfragen 44:365–383.
Stöss, Richard. 2013. Thesen zur Bundestagswahl 2013. Perspektiven DS 2:10–14.
Willy-Brandt-Haus, Referat Konkurrenzbeobachtung, und Forschung, Analysen. 2013. Bundestagswahl 2013. Ergebnisse und Schnellanalysen auf Basis der Kurzfassung des Infratest-dimap-Berichts für die SPD, Berlin.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2015 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Neugebauer, G., Stöss, R. (2015). Den Zenit überschritten: Die Linkspartei nach der Bundestagswahl 2013. In: Niedermayer, O. (eds) Die Parteien nach der Bundestagswahl 2013. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-02852-7_7
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-02852-7_7
Published:
Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-02851-0
Online ISBN: 978-3-658-02852-7
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)