Zusammenfassung
Der Ansatz des Sozialkapitals ist einer der neueren Ansätze in der Migrationsforschung und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Ausgehend von Bourdieus Konzept des Sozialkapitals zeigt der Beitrag auf, wie und wo Sozialkapital in der Migration Bedeutung gewinnt und arbeitet eine Definition von Sozialkapital für die Migrationsforschung heraus, mit der in der Forschung empirisch gearbeitet werden kann.
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Notes
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Anzumerken ist hier, dass diese in der Migrationsforschung kaum Anwendung finden.
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Der einfacheren Lesbarkeit wegen wird bei personenbezogenen Substantiven das generische Maskulinum verwendet. Dieses versteht sich aber als geschlechtsneutral und schließt Personen jeglichen Geschlechts ein.
- 4.
Vor dem Hintergrund der theoretischen wie auch empirischen Vielfalt wird dem Begriff bzw. dem theoretischen Konzept auch mit Kritik begegnet. So behauptet Ben Fine Researchers behaving badly (2010), so dass das theoretisches Konzept verwässert wird. Sozialkapital mutiert demnach zu einer Kategorie mit kaum noch einem wissenschaftlichen Mehrwert.
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- 6.
Im vorliegenden Artikel wird lediglich auf das ökonomische, kulturelle und insbesondere auf das soziale Kapital eingegangen. Auf die Darstellung des symbolischen Kapitals wird hier verzichtet, da dieses für die vorliegende Untersuchung nicht zielführend ist. Eine sehr gute und kurze Darstellung von Bourdieus Kapitalkonzept findet sich bei Fuchs-Heinritz und König (2011).
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Hier bezieht sich Bourdieu auf das „Kennen“ von Personen und nicht auf das „Anerkennen“. Dieser Aspekt wird im weiteren Verlauf dieses Artikels näher differenziert.
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Gruppen können damit als eine Art Untergruppe von Netzwerken bezeichnet werden, wobei eine Überlappung möglich ist.
- 9.
Was Bourdieu genau unter „institutionalisieren“ versteht, wird nicht ganz deutlich; ebenso ist nicht ersichtlich, inwieweit z. B. sogenannte weak ties (Granovetter 1973) bereits als institutionalisiert gelten können. Beispielweise gibt es Facebook-Bekanntschaften, die sich allein in den Facebook-Freundeslisten manifestieren, ohne dass diese Bekanntschaften kontaktiert werden.
- 10.
Anzumerken ist, dass Beziehungen, wenn auch nicht theoretisch mit Sozialkapitalansätzen verbunden, schon in der Definition der Kettenmigration in den 1960er Jahren eine bedeutende Rolle spielen (vgl. Kenny 1962; Price 1963; MacDonald und MacDonald 1964).
- 11.
Zur Kritik siehe auch Haug (2000, S. 13).
- 12.
Ein Überblick zum Thema Netzwerkanalyse in der Migrationsforschung bietet der Sammelband von Gamper und Reschke 2010.
- 13.
Hugo unterscheidet zwischen vier Aspekten, wobei sich nur die drei oben genannten direkt auf die Wanderentscheidung im „Ausreiseland“ auswirken (vgl. Hugo 1981, S. 181 ff.).
- 14.
Hier kann kritisiert werden, dass nur Dyaden analysiert werden, d. h. dass allein die Beziehung zwischen Ego und Alteri im Fokus stehen. Die Beziehungsstrukturen anderer Beziehungen in einem Netzwerk werden vernachlässigt.
- 15.
Hier soll auf die Dokumentation des italienischen Soziologen Andrea Segre (2006), der die Flüchtlinge aus Afrika auf ihren Weg nach Europa begleitete, verwiesen werden.
- 16.
In der klassischen Migrationsforschung wird Integration als „Eingliederung“ einer Minderheit in ein System verstanden (vgl. Esser 2001). Es wird dabei von unterschiedlichen „Kulturkreisen“ (vgl. dazu auch Huntington 1993) ausgegangen, wobei sich Personen aus einem „Kulturkreis“ in den anderen eingliedern (vgl. Eisenstadt 1952; Gordon 1964). Zur Kritik dieses Konzepts auch Bhabha (1994).
- 17.
Zu den theoretischen Konzepten von Gruppe und Netzwerk und dessen Unterschiede vergleiche Fuhse (2006).
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Gamper, M. (2015). Bourdieus Konzept des Sozialkapitals und seine Bedeutung für die Migrationsforschung. In: Reuter, J., Mecheril, P. (eds) Schlüsselwerke der Migrationsforschung. Interkulturelle Studien. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-02116-0_21
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