Zusammenfassung
Es ist das Anliegen des vorliegenden Beitrags zu erläutern, auf welche Weise der Witz sich affirmativ auf eine heteronormative Geschlechterordnung bezieht und wie er seine Zuhörer_innen1 dazu auffordert, sich in dieser Ordnung selbstbildend zu positionieren. Dieses Wie soll mit einer dispositivanalytischen Perspektive gerahmt werden, welche die Geschlechterordnung als Dispositiv und den Witz als in diesem Dispositiv strategisch verankerte diskursive Strategie konzipiert, welche auf die Selbst-Bildung der Subjekte und damit auf eine dem Dispositiv angemessene Subjektformierung abzielt.
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Notes
- 1.
Im Text wird alternierend ein generisches Femininum sowie die Gender Gap (vgl. Herrmann 2003) verwendet.
- 2.
Nicht alle Witze arbeiten sprachlich mit Tokens, andere nutzen etwa Begriffe als Keywords, welche direkt, ohne Umweg über eine Gleichsetzung/Ähnlich-Setzung (vgl. Hecken 2005) Stereotype als Hintergrundwissen aktualisieren.
- 3.
Zu Begriff und Empirie der Heteronormativität vgl. Hartmann et al. 2007.
- 4.
Zu nicht mehr bzw. noch nicht diskursiven Praxen vgl. Bührmann/Schneider 2008: 100f.
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Hoffarth, B. (2013). Schmutzige Witze. Erkundung eines Bildungsereignisses im Geschlechter-Dispositiv. In: Wengler, J., Hoffarth, B., Kumięga, Ł. (eds) Verortungen des Dispositiv-Begriffs. Theorie und Praxis der Diskursforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94260-5_6
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