Zusammenfassung
Die Dimension Geschlecht sowie damit zusammenhängend die Differenzierungen zwischen Geschlechtern und deren Verhältnisse zu- und untereinander werden als Effekte unterschiedlicher Konstruktions-, De-Konstruktions- und Re-Konstruktionsprozesse betrachtet. In den Blick gerät so nicht nur, in welchen Begriffen und mit welchen (diskurs-)strategischen Zielen bestimmte Geschlechterverhältnisse von wem diskursiv hervorgebracht worden sind. Vielmehr werden ausgehend von einer relationalen Machtanalyse die Verhältnisbestimmungen zwischen diskursiv vermitteltem Wissen über Geschlecht, Geschlechtszugehörigkeit sowie die Geschlechterdifferenzen und die damit verbundenen, oftmals institutionell vergegenständlichten Praktiken und Objektivationen, die daran geknüpften sozialen Normierungen, Normalisierungen und Hierarchisierungen sowie die (Selbst-)Wahrnehmung der vergeschlechtlichten und vergeschlechtlichenden Individuen zum Fokus umfassender Forschungsbemühungen gemacht.
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Bührmann, A.D. (2019). Dispositivanalyse: Effekte der Konstruktion, De-Konstruktion, Re-Konstruktion von Geschlechterverhältnissen. In: Kortendiek, B., Riegraf, B., Sabisch, K. (eds) Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung. Geschlecht und Gesellschaft, vol 65. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-12496-0_26
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