Auszug
Eigentliche Aufgabe der Grundschule ist die „grundlegende Bildung“ aller als schulfähig geltender Kinder ohne weitere Differenzierungen nach Leistung und sozialem Status (vgl. Ipfling 1995: 18, auch Westerhoff 2005: 11 u. 25). Historisch gehört es zum Selbstverständnis der Grundschule, mit der Geburtsstunde eines demokratischen Staates entstanden, eine Schule für alle Kinder zu sein — auch wenn dieses Bild faktisch einiger Korrekturen bedarf (vgl. Tenorth 2000; Westerhoff 2005: 14). Im Zuge der Reformierung der Grundschulen in der BRD wurde in einer KMK-Empfehlung aus dem Jahre 1970 mit dem Titel „Zur Arbeit in der Grundschule“ die „Förderung der Gleichheit der Bildungschancen“ als „Leitziel“ erneut hervorgehoben (Götz/Sandfuchs 2001: 25). Und in Berlin etwa soll nun der schwerpunktmäßig erfolgende Ausbau von Ganztagseinrichtungen an Grundschulen zu einer größeren Chancengleichheit aller Kinder führen (vgl. Quellenberg 2007: 25). Als ein besonderer Vorzug der Ganztagsschule gelten dabei die größeren Möglichkeit zur gezielten Förderung von Schülerinnen und Schülern und die Unabhängigkeit von „erzieherischen, zeitlichen oder gar finanziellen Möglichkeiten der Eltern“ (Appel 2005: 22).
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Literatur
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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Fritzsche, B. et al. (2009). Legitimation des Ganztags an Grundschulen — Familiarisierung und schulisches Lernen zwischen Unterricht und Freizeit. In: Kolbe, FU., Reh, S., Idel, TS., Fritzsche, B., Rabenstein, K. (eds) Ganztagsschule als symbolische Konstruktion. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91354-4_5
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