Auszug
Die apriorische Bedingung für das entwickelte Modell einer deliberativen Demokratie besteht in einer funktionsfähigen autonomen Öffentlichkeit. Die Institutionalisierung von Öffentlichkeit und die dynamisch wirksame Pluralität ihrer Stimmen durch die Partizipation verschiedener Handlungsakteure ist die zivilgesellschaftliche Quelle, aus der jene Meinungs- und Willenbildungsprozesse schöpfen, von denen nichts Geringeres erwartet wird, als den „harten Kern (...) sozialer Macht (...) mit demokratischen Mitteln aufzulösen“ (Offe, 2003, 8). Weil es diese Interdependenz zwischen Moderne, Demokratisierung und Öffentlichkeit gibt, muss für das Niveau der öffentlichen Debatte Sorge getragen werden. Nur wenn die Öffentlichkeit mit dem Kriterium der uneingeschränkten Kommunikation zugleich dem Kriterium einer diskursiven Praxis Rechnung trägt, die der Logik des besseren Arguments im Medium von Kritik und Gegenkritik gehorcht, entfalten die öffentlichen Diskurse ihr Rationalitätspotenzial. Unter diesem Aspekt, dass sich die Qualität von Öffentlichkeit einzig durch die Impulse permanenter Kritik erhalten und steigern lässt, ist die Rolle des Intellektuellen als funktional notwendiges Element deliberativer Demokratie von Bedeutung.
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Müller-Doohm, S., Neumann-Braun, K., von Arnulf Deppermann, U.M. (2006). Demokratie und moralische Führerschaft. Die Funktion praktischer Kritik für den Prozess partizipativer Demokratie. In: Imhof, K., Blum, R., Bonfadelli, H., Jarren, O. (eds) Demokratie in der Mediengesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90511-2_6
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