Zusammenfassung
Steht der Sozialstaat unter Zugzwang? Zur Disposition steht entweder eine Politik der kleinen, inkrementellen Reformschritte oder ein radikaler Umbau. Das Schlusskapitel versucht die Beiträge dieses Bandes, die um zwei Themenfelder kreisen, nämlich die Art und Weise der Einbindung zivilgesellschaftlicher Akteure in die Weiterentwicklung des Sozialstaats und die Chancen einer Universalisierung von sozialer Sicherheit, zu integrieren. Dies erfolgt auf drei Ebenen. In normativer Hinsicht geht es um den Ausbau demokratischer Strukturen und Abläufe, auf der Ebene der Akteure steht die Einbindung zivilgesellschaftlicher Handlungsträger im Zentrum und die habituelle Ebene fokussiert auf deliberative und kompromissorientierte Formen sozialpolitischer Aushandlungsprozesse. Diskutiert werden sowohl der radikale Umbau in eine globale Demokratie, die Einführung eines Grundeinkommens und eine lebenslauforientierte Generationenpolitik als auch reformorientierte Ansätze, die auf mehr Universalität und eine Stärkung der Zivilgesellschaft zielen.
Interessen (materielle und ideelle), nicht: Ideen, beherrschen unmittelbar das Handeln der Menschen. Aber: die ‚Weltbilder‘, welche durch ‚Ideen‘ geschaffen wurden, haben sehr oft als Weichensteller die Bahnen bestimmt, in denen die Dynamik der Interessen das Handeln fortbewegte.
(Weber 1980b [1921], S. 252)
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- 1.
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Fux, B., Baumgartner, A.D. (2019). Demokratische Sozialintegration: Über Chancen und Grenzen wohlfahrtsstaatlicher Reformen. In: Baumgartner, A., Fux, B. (eds) Sozialstaat unter Zugzwang?. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22444-8_19
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