Zusammenfassung
In der gegenwärtigen Arbeits-, Berufs- und Lebenswirklichkeit lassen sich bekanntermaßen weiter wachsende Tendenzen einer Ökonomisierung beobachten (Aschenbrücker 1996, 3). Faktisch resultiert aus dieser Entwicklung für alle Mitglieder der Gesellschaft die notwendige Bedingung einer kontinuierlichen Verfügung über ökonomisches Wissen, über das Erkennen ökonomischer Zusammenhänge und über die Fähigkeit, in der gesamten Lebensspanne auch ökonomisch problemlösend denken und handeln zu können. In schulischen Lehrplänen liegt eine explizite Thematisierung und Reflexion dieser Entwicklungstendenz bisher jedoch immer noch unzureichend vor (Kruber 2000, 285 ff.; von Rosen 2000, 12f.). Sucht man nach Ursachen für dieses Phänomen, so drängt sich die Vermutung auf, dass die unangemessene Verankerung ökonomisch relevanter Themen im allgemein bildenden Schulsystem in Deutschland aus bestimmten Traditionen heraus nach wie vor mit hohen Blockaden zu kämpfen hat. Dieser Zustand ist schwer verständlich vor dem Hintergrund der Tatsache, dass diese Entwicklungstendenzen mehr denn je die Wirklichkeit aller Bürgerinnen und Bürger berührt. Selbst Bildungsinstitutionen — beispielsweise Universitäten — werden in immer größer werdenden Umfang nach ökonomischen Kriterien bewertet, die Strukturen entsprechend reorganisiert. Der Wettbewerb und Verteilungskampf um knappe Ressourcen sowohl unter der Grundgesamtheit der Bildungsinstitutionen als auch innerhalb der einzelnen Institution wächst weiter: Als Anbieter von Dienstleistungen unterliegen sie harten und härteren Bewertungs- und Erfolgsmaßstäben (outcomes management) i. S. ökonomischer Effizienz.
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Aschenbrücker, K. (2006). Ökonomische Bildung und Kompetenz im allgemein bildenden Unterricht. In: Weißeno, G. (eds) Politik und Wirtschaft unterrichten. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90312-5_10
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