Zusammenfassung
Im folgenden Beitrag wird eine Möglichkeit für Forschung in der Sozialen Arbeit am Beispiel meiner Abschlussarbeit zum Thema „Markt, Wettbewerb und Kritik? – Praxis Sozialer Arbeit im Kontext von Ökonomisierung. Eine rekonstruktive Studie am Beispiel einer sozialpsychiatrischen Organisation“ aufgezeigt. Die Datenerhebung folgt einer teilnehmenden Beobachtung als Teil der fokussierten Ethnographie nach Karin Oester und die Datenauswertung orientiert sich an der Methodik der Objektiven Hermeneutik im Sinne Ulrich Oevermanns. Zur Übersicht über mein Vorgehen dient Tab. 17.1.
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Notes
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Die methodologische Reflexion der Anfertigung von Beobachtungsprotokollen ist wichtig, weil das Schreiben ein selektiver Prozess ist, in dem Beobachtung und subjektive Interpretation nicht voneinander getrennt werden können, jedoch die Struktur der Selektion Aussagen über Vorannahmen zur Strukturiertheit des Feldes ermöglicht (vgl. Streck et al. 2013, S. Abs. 65).
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Dies knüpft auch an das praxistheoretische Verständnis von der gegenseitigen Bedingtheit von Habitus und sozialem Feld nach Bourdieu an.
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Ethische Überlegungen habe ich zu folgenden Aspekten vorgenommen und in meiner Thesis ausgeführt: Sicherung der Anonymität und den Umgang mit brisanten, aber vertraulichen Infos; den Umfang der Aufklärung über das Untersuchungsinteresse; Umgang mit schädigenden Informationen, Einmischung bei Verstoß gegen ethische Prinzipien; Wirkung der Publikation, Rückmeldungen an das Untersuchungsfeld.
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Schmidt, J. (2016). Kritische Soziale Arbeit im Kontext von Ökonomisierungsprozessen. In: Wintzer, J. (eds) Qualitative Methoden in der Sozialforschung. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-47496-9_17
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