Zusammenfassung
Der folgende Beitrag ist zweigeteilt. Nach einer knappen Einführung in die Grundzüge des Konzepts der klinischen Soziologie wird eine Intervention gemäß dieses Konzepts im konkreten Fall einer Weiterbildung — als Teil einer Beratung — der Marktforschungsabteilung einer Personalberatung erläutert. Was den theoretischen und methodologischen Hintergrund des hier vertretenen Konzepts der klinischen Soziologie anbelangt, können wir selbstredend nicht die Entwicklungen der letzten 30 Jahre innerhalb der strukturalen Soziologie darstellen. Wir möchten vielmehr einen Überblick geben, der hoffentlich auch für nicht universitäre Leser aufschlussreich sein kann.
Wir verwenden hier den Begriff „Beratung“ im Hinblick auf die professionalisierten und professionalisierbaren Anteile der empirisch vorhandenen Beratungspraxis. Empirisch werden viele Dienstleistungen als Beratungen bezeichnet, die nach dem Konzept der klinischen Soziologie eigentlich keine Beratungen sind. Dies ist u.E. kein Problem der Nichtkompatibilität dieses theoretischen Konzepts mit der Praxis, sondern verweist vielmehr auf eine Fraglichkeit, die auch in der Praxis virulent ist: Nämlich was Beratung ist und sein kann und was nicht. Die Podiumsdiskussion der in diesem Band dokumentierten Tagung „soziologische Beratungsforschung“ hat eindrücklich deutlich gemacht, dass in bezug auf diese Frage praktischer Klärungsbedarf besteht. Wir hoffen, dass der nachfolgend vorgestellte Ansatz auch zu Klärungen beitragen kann. Der Frage wird in diesem Beitrag nicht systematisch nachgegangen. Dies wäre u.E. ein Thema für eine der nächsten Tagungen der Sektion des Berufsverbandes.
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Behrend, O., Wienke, I. (2001). Zum Konzept der klinischen Soziologie als Basis einer fallorientierten Beratung. In: Degele, N., Münch, T., Pongratz, H.J., Saam, N.J. (eds) Soziologische Beratungsforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11451-2_10
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