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Ethnizität und Migrationsgewinner

  • Chapter
Fundamentalismusverdacht

Part of the book series: Interkulturelle Studien ((IKS,volume 4))

Zusammenfassung

Die Studie Verlockender Fundamentalismus steht in einer für die Migrationsforschung typischen Traditionslinie. Am Beispiel türkischer Jugendlicher analysieren Heitmeyer et al. „Religiosität“ und „islamischen Fundamentalismus“, also spezielle Formen von Ethnizität, im Zusammenhang mit „Gewaltbereitschaft“ als „Desintegrationserscheinungen“ der modernen Gesellschaft (vgl. Heitmeyer et al. 1997, S. 24ff.). Damit ist diese Untersuchung ein Beispiel einer weit verbreiteten Forschungshaltung, mit der die sozialwissenschaftliche Bearbeitung migrationsspezifischer Fragestellungen in Deutschland die eigentümliche Verklammerung der Phänomenbereiche Migrantlnnen — Ethnizität — Problem etabliert hat.

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Literatur

  1. Bommes (1993) kann dagegen am Beispiel des Sprachverhaltens türkischer Jugendlicher zeigen, dass ihre Sprache nicht als defizitäre sondern vielmehr als kompetente und gelernte soziale Form zu verstehen ist, die oft widersprüchlichen Bedingungen des Aufwachsens als Migrantenjugendliche zu handhaben.

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  2. Darauf weisen auch Heitmeyer et al. hin, vgl. ebd., S. 185, Fußnote 2.

    Google Scholar 

  3. Als Beispiel dafür, wie der soziale Sinn der Verwendung ethnischer Kategorien in der Rekonstruktion von Einzelfällen sichtbar gemacht werden kann, seien neben der schon erwähnten Arbeit von Bommes die Fälle in Schiffauer (1991) genannt.

    Google Scholar 

  4. Vgl. dazu die handlungstheoretische Begründung einer Sozialgeographie alltäglicher Regionalisierungen in Werlen 1997.

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  5. Ilhan studiert an der Universität Dortmund. Das Gespräch wurde nach seinem ersten Semester aufgenommen.

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  6. Ilhan wohnte zum Gesprächszeitpunkt am Rand der Dortmunder Nordstadt, wo er auch aufwuchs. Mit einem ausländischen Bevölkerungsanteil von über 40% ist die Nordstadt der Stadtteil Dortmunds mit dem höchsten ausländischen Bevölkerungsanteil. Vgl. dazu Stadt Dortmund, Statistik und Wahlen 1998. Zur Zusammensetzung der Schülerschaft in der Nordstadt bzw. in Dortmund vgl. Tölle 1995, S. 28ff.

    Google Scholar 

  7. Kurz vor dem Abitur, als er noch das Gymnasium besuchte.

    Google Scholar 

  8. Vgl. zur Sequenzanalyse als einer Methode zur Rekonstruktion der Reproduktionen von Sinnstrukturen in der sozialen Praxis (z.B. in einer Gesprächsinteraktion): Garz und Kraimer 1994 sowie Sutter 1994.

    Google Scholar 

  9. ich bin jetzt auf der Uni, ich studier` Bauingenieurwesen“, ”wir hätten auch so was machen können“. Vgl. zum Begriff des kulturellen Kapitals im inkorporierten Zustand: Bourdieu 1982.

    Google Scholar 

  10. ich hab’ immer noch keine deutschen Freunde’:

    Google Scholar 

  11. wir hätten auch so was machen können (…) wird schwer’:

    Google Scholar 

  12. und ich hab’ immer noch keine deutschen Freunde“

    Google Scholar 

  13. Zu der Figur dieser Erfahrung - Unsicherheit, Loyalitätsspannungen etc. - vgl. Hoggart 1971.

    Google Scholar 

  14. Keiner von uns hatte deutsche Freunde auf der Schule“, ”ich hab’ immer noch keine deutschen Freunde. Ich hab’ nur meine, meine eigenen oder irgendwelche; “wir hatten auch so etwas machen können auf der Schule. Und wenn wir da irgendwelche Deutschen befragen da, wird schwer. (…) Ich brauch’ ja nur auf der Straße irgendso alte Leute irgendwas zu fragen’.’

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  15. wir“; ”deutsche Freunde“; ”meine eigenen“.

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  16. Deutsche befragen da, wird schwer. Ich brauch’ ja nur (…) und die verstecken ihre Taschen oder so“.

    Google Scholar 

  17. Aus meinen Feldforschungsbeobachtungen weiß ich, daß llhans beste Freunde griechische Migrantenjugendliche sind.

    Google Scholar 

  18. auf der Schule oder so“.

    Google Scholar 

  19. und ich hab’ immer noch keine deutschen Freunde“

    Google Scholar 

  20. Freunde hatten wir nicht“.

    Google Scholar 

  21. deswegen also’; “keiner von denen hat doch daran gedacht (…)”

    Google Scholar 

  22. Auf eine tatsächlich spannungsgeladene Situation deutet übrigens auch der oben referierte Gesprächsanfang noch vor diesem Ausschnitt hin.

    Google Scholar 

  23. Dies ist typisch ftir das gesamte Gespräch. Es Pant auf, daß Ilhan nie die Option wählt, sich nur in seiner Intellektualitat darzustellen, wie dies etwa andere Abiturientinnen in den von mir geführten Gesprächen taten.

    Google Scholar 

  24. weil der Examen macht oder so“; ”wir hätten auch so etwas machen können auf der Schule! sich unser Gespräch also als eines unter “ungleichen Gleichen” an. Dazu verbindet er ethnische Kategorien, sein Insistieren auf Kompetenz und die Anführung von Diskriminierungserfahrungen. Das am Ende des Ausschnitts folgende Beispiel mit den “alten Deutschen”, mit dem er seine zuvor angeführte Analogies weiter illustriert, erscheint beim ersten Lesen fur seine Rechtfertigung der Interviewverweigerung recht weit hergeholt. Auf der Ebene der Beschreibung von Ausschlußerfahrungen und damit der Plausibilierung einer Nischenhaltung, aufgrund derer er Deutschen gegenüber keiner Verpflichtung unterliegt, ist das Beispiel allerdings verständlich. Ilhan weist hier nämlich erneut darauf hin, daß er durchaus die gleichen Kompetenzen wie ich besitzt, da er auch so eine Untersuchung machen könnte. Aufgrund der Diskriminierung, die er in diesem Fall erwarte, sei sie aber fur ihn praktisch kaum durchführbar“. Die Formulierung ”ja nur“ deutet nun darauf hin, daß er meine Zustimmung erwartet. Er redet über etwas — alltägliche Diskriminierungserfahrungen -, was allgemein bekannt ist; er referiert mit mir geteiltes Wissen. Mit dieser Form der Darstellung erscheint die in diesem Ausschnitt beschriebene Unterlegenheitserfahrung besonders ungerecht und seine Nischenhaltung gerechtfertigt.

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  25. wir hätten auch so etwas machen können“.

    Google Scholar 

  26. wird schwer. (…) Ich brauch’ ja nur (…)“.

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  27. Also z.B. mit etwa gleichaltrigen Deutschen, mit etwa Gleichaltrigen, mit Lehrern, mit Forschern etc..

    Google Scholar 

  28. Insofern kann man den Gesprächsanfang als die erfolgreiche Etablierung der Brauchbarkeit des Diskriminierungsdiskurses im Gespräch mit mir lesen.

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  29. Wie etwa auch bei der schon erwähnten Äußerung noch vor dem zitierten Ausschnitt l!ich glaube 34 Hier: “Cafés”; an anderer Stelle: der Vorort, wo die Deutschen wohnen vs. das Innenstadtviertel, wo die Ausländer wohnen.

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  30. Deutschland vs. Türkei.

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  31. So sagt er z.B. an anderer Stelle, daß er später in dem Innenstadtviertel, wo viele Ausländer wohnen, investieren oder als Bauingenieur Häuser für ältere Türken errichten will.

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  32. Vgl. Ausschnitt 7. Es finden sich in dem Gespräch verschiedene Stellen, an denen Ilhan mit der Beschreibungskategorie muslimisch-nichtmuslimisch auf die Bedeutung einer kollektiven islamischen Identität - im Sinne einer Abgrenzung von Deutschen-hinweist. Vgl. zu diesem Ethnizitätsgebrauch des Migrationsgewinners Ilhan die oben zitierten Ergebnisse der Studie Verlockender Fundamentalismus (Fußnote 8) bzw. Heitmeyer et al. 1997, S. 178.

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Wolf-Dietrich Bukow Markus Ottersbach

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© 1999 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Pott, A. (1999). Ethnizität und Migrationsgewinner. In: Bukow, WD., Ottersbach, M. (eds) Fundamentalismusverdacht. Interkulturelle Studien, vol 4. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10116-1_11

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10116-1_11

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-2500-5

  • Online ISBN: 978-3-663-10116-1

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