Zum Begriff der Demokratie

Zusammenfassung

Schweppenhäuser geht von Hannah Arendts Begriff des Politischen aus. Er entfaltet in einem ideen- und realgeschichtlichen Rückblick den inneren Widerspruch der Demokratie als Herrschaftsform: „Um die Souveränität zu beweisen, muss ich die Souveränität unterdrücken, muss ich solange kämpfen, bis die anderen besiegt sind und ich der Herrscher bin, oder bis die anderen der Herrscher sind und ich besiegt bin.“ Mit Marx zeigt Schweppenhäuser, wie das uneingelöste Freiheitsversprechen, welchem dem Begriff der Demokratie innewohnt, zur Grundlage einer Theorie der menschlichen Emanzipation wird, weil jenes Versprechen bislang im unaufgelösten Widerspruch der bürgerlichen Demokratie befangen bleibt. Implizit wird gegen Hannah Arendt deutlich gemacht: Der sozialistische Kampf für die Einlösung des mit der bürgerlich-demokratischen Emanzipation gegebenen Versprechens muss der menschlichen Emanzipation gelten. Die Analyse der ökonomischen Widersprüche der bürgerlichen Gesellschaft, deren ideale Staatsform die Demokratie ist, müsste das Instrument des Kampfes für eine nicht mehr nur staatlich-bürgerliche, sondern menschheitliche Demokratie sein.