Kierkegaards Angriff auf die Spekulation. Eine Verteidigung

Zusammenfassung

Die Abhandlung ist Schweppenhäusers Habilitationsschrift, die 1967 erstmals als Buch erschien. Einer ihrer Kerngedanken lautet: Die von Kierkegaard „Gott zugeschobene Verantwortung für die Geschichte“ und „die Ratlosigkeit vor ihr […] dispensiert von der Anstrengung, Geschichte vernünftig, mit Bewusstsein zu machen“. Diese Anstrengung wurde von Marx gegen Hegel pointiert. Doch sie „eröffnet zugleich den geschichtlichen Spielraum, den anmaßliche Akteure unter Berufung auf die Vorsehung nutzen.“ Hegel wird gegen Kierkegaards Kritik verteidigt, aber Kierkegaards Hegelkritik wird zugleich auf ihr praktisch-kritisches Potenzial hin durchsichtig gemacht, das in Heideggers Transformation der Existentialphilosophie ebenso verloren ging wie in der zeitgenössischen negativen Theologie. 1960 schrieb Theodor W. Adorno: „Was ich Schweppenhäuser besonders hoch anrechne, ist […], daß er […] auch […] die Wahrheitsmomente Kierkegaards gegen Hegel […] hervorhebt. Ich möchte denken, daß die ganze Diskussion über diesen Gegenstand, und damit über die Grundlagen des Existentialismus insgesamt, durch Schweppenhäusers Arbeit neu in Fluß kommt, und daß das unmittelbare Konsequenzen für die philosophisch-geistige Lage haben wird.“