Spekulative und negative Dialektik

Zusammenfassung

Ausgehend von einer Lektüre der Frühschrift Hegels über die „Differenz des Fischteschen und Schellingschen Systems der Philosophie“, entfaltet Schweppenhäuser in diesem erstmals 1970 veröffentlichten Essay die These, dass der philosophische Materialismus im Idealismus zweifach verdeckt werde. Zum einen als bürgerliche Herrschaft, welche die Welt (Natur, Menschen und Dinge) nach ihren Zwecken organisiert; zum andern als humanistischer Impuls, Menschen und Dinge von dieser Organisation zu befreien und nach ihren eigenen, vernünftig bestimmbaren Zwecken zu organisieren. Materialistisch-negative Dialektik sei die Anstrengung, die doppelte Verdeckung durchsichtig zu machen. Adorno habe Hegels spekulative Dialektik aufgenommen und in sich umgewendet. Die negative Dialektik verweigere sich der positiven Vernunft philosophischer Spekulation insoweit, wie deren absolute Zweck sich die endlichen Zwecke unterordnet. Sie trete dafür ein, dass die endlichen Zwecke, gegen den absoluten Zweck und seinen Zwang, sich selbst organisieren dürfen.