Zusammenfassung
Die Zahl der Studienanfänger*innen in sozialarbeitswissenschaftlichen Studiengängen ist von 2010 bis 2020 kontinuierlich angestiegen und hat sich gegenüber dem Niveau der vorangegangenen zwei Jahrzehnte mittlerweile etwa verdoppelt. In vielfältiger Weise relevante soziale Disparitäten bleiben bestehen. Dieser Beitrag stellt Ergebnisse eines empirischen Forschungsprojekts vor, das exemplarisch nach qualitativen Ausprägungen und Begleiterscheinungen der herkunftsbedingten Diversität von Studierenden der Sozialen Arbeit an Hochschulen für angewandte Wissenschaften fragt. Die Untersuchung zeigt, dass der fachkulturelle Habitus der befragten Studierenden der Sozialen Arbeit nicht homogen ist, sondern eine systematische sozialstrukturelle Diversität aufweist. Ungleiche Voraussetzungen der sozialen Herkunft wirken sich unter anderem darauf aus, wie das Studium wahrgenommen und bewältigt wird. Differenziert werden fünf Typen von Studierenden, deren habituelle Grundhaltungen, besondere Studierpraktiken sowie milieuspezifische Ansprüche und Problemwahrnehmungen vorgestellt werden.
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Meise, S. (2023). Studierende der Sozialen Arbeit – milieuspezifische Diversität in Werthaltungen, Studierverhalten und Problemwahrnehmung. In: Friele, B., et al. Soziale Arbeit und gesellschaftliche Transformation zwischen Exklusion und Inklusion. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-41471-9_20
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