Zusammenfassung
Im Beitrag werden Ideen einer partizipativen Ausrichtung von Organisationen diskutiert. Argumentiert wird, dass eine kritisch-organisationspädagogische Perspektive ein Partizipationsverständnis entwickeln sollte, das sich von einer Instrumentalisierung von Partizipationsprozessen als ökonomisches Verwertungsinstrument und vom Einsatz partizipativer Methoden, die den Status quo absichern, abgrenzt. Vielmehr wird zu zeigen sein, dass partizipative Organisationen sich zwischen formaler Strukturierung und informaler Strukturbildung formieren, Wertrationalität gegenüber Zweckrationalität bevorzugen und organisationales Lernen als Resonanzbeziehung auffassen.
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Notes
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Wie am Beispiel des Weltsozialforums herausgearbeitet wurde, entwickeln sich soziale Bewegungen nicht automatisch zu einer Organisation oder Partei, sofern sie in der Lage sind, hinsichtlich der Identität, der organisationalen Strukturen und der Ressourcen die Spannung zwischen Auflösung und formaler Organisation auszutarieren. Als theoretisches Modell wurde das Prinzip der Transpoiesis herausgearbeitet (Schröder 2015).
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Eine weitere Quelle zur sinnstiftenden Orientierung sind die gesammelten Geschichten der Stiftung Futurzwei (Welzer, 2013); siehe dazu auch die Webseite der Stiftung: https://futurzwei.org/.
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Schröder, C. (2023). Partizipative Organisation?! – eine kritische organisationspädagogische Perspektive. In: Heidelmann, MA., Storozenko, V., Wieners, S. (eds) Forschungsdiskurs und Etablierungsprozess der Organisationspädagogik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-40997-5_11
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