Zusammenfassung
Der Beitrag befasst sich mit den grundsätzlichen Optionen der kommunalen Freiraumplanung im Umgang mit Verhaltensänderungen in der Bevölkerung als Folge des gesellschaftlichen Wandels. Anhand von Beispielen wird gezeigt, dass die Freiraumplanung, wenn auch meist zögerlich, auf den sich abzeichnenden Verhaltenswandel flexibel reagiert hat: von der harschen Abwehr (etwa im Rahmen des Denkmal- und Naturschutzes) über die bloße Duldung (ohne Umgestaltung) bis hin zu kleineren Umgestaltungsmaßnahmen in vorhandenen Freiräumen und zur Entwicklung neuer Freiraumtypvarianten. Von diesen eher reaktiven Maßnahmen sind jene proaktiven zu unterscheiden, mit denen die kommunale Freiraumplanung sozusagen von sich aus die vorhandenen Nutzungs- und Wahrnehmungsmuster der Bevölkerung verändert, sei es gezielt, sei es als (Neben-)Folge anderer Maßnahmen. Die Schwierigkeit einer angemessenen Reaktion besteht vor allem in der ‚richtigen‘ Analyse der Verhaltensänderungen: Wie kurz- oder langfristig, wie massenwirksam oder nicht sind sie, wie positiv bzw. negativ sind sie freiraumkulturell zu bewerten? Dass sich der Verhaltenswandel insgesamt einigermaßen verträglich durchgesetzt hat, ist auch einerseits auf die hohe Absorptionsfähigkeit städtischer Freiräume gegenüber neuem Verhalten zurückzuführen, andererseits darauf, dass sich bei allem Nutzungswandel auch vieles kaum verändert hat (inklusive der grundlegenden Freiraumbedürfnisse).
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Tessin, W. (2022). Verhaltensänderungen als freiraumplanerische Herausforderung. In: Kost, S., Petrow, C.A. (eds) Kulturelle Vielfalt in Freiraum und Landschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-37518-8_2
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