Zusammenfassung
Was die Lehre betrifft, geht es für mich in erster Linie stets um ganz einfache Dinge: Wichtig ist, dass Lehrende und Lernende in der Lehrveranstaltung wissen, was sie tun, was sie können und was sie wollen. Dazu bedarf es aus meiner Sicht einer Haltung, die sorgsam mit den Menschen und dem „Stoff“ umgeht und Begegnungen mit Prozessen des Erkennens fruchtbar gestalten kann. Das klingt einfach, ist aber ziemlich schwierig – und nicht nach einem Kochrezept herstellbar. Ob digital oder in Präsenz spielt hier erst einmal keine Rolle, wenngleich die einzelnen Schritte doch sehr verschieden sind und eine wissenschaftliche Lehre vom Lehren der Wissenschaft noch immer unterentwickelt ist. Die vielen Loblieder, die derzeit auf die virtuellen Formen der Lehr-Veranstaltungen gesungen werden, sollten deshalb immer wieder daraufhin überprüft werden, ob und wie sie in der Lage sind, die Aufgaben akademischer Lehre zu erfüllen.
Die folgenden Überlegungen sind aus einer sehr subjektiven Sichtweise verfasst, bewusst nicht mit wissenschaftlicher Literatur abgesichert und versuchen die Erfahrungen des Autors aus der langjährigen Erfahrung in universitären Kontexten zusammenzufassen. Der Kontext der Ausführungen wurde hierbei vor allem auf das universitäre Lehren im Allgemeinen und auf das Lehren der Wissenschaft im Konkreten bezogen, um die Anforderungen und die Änderungen in den Hochschulen besser erkennbar und dadurch weniger aktionistisch zu machen. Die Hoffnung dabei ist, dass der Diskurs über die innere Ordnung der Universität und die Vermittlung der Wissenschaft, die ja kein „Gegenstand“ im gebräuchlichen Sinn ist, sondern ein Vorgang, sich dadurch ein wenig mehr in Richtung der „Herstellung“ eines Problems (und nicht seiner schnellstmöglichen Lösung) verschiebt.
„Da es dem König aber wenig gefiel, dass sein Sohn, die kontrollierten Straßen verlassend, sich querfeldein herumtrieb, um sich selbst ein Urteil über die Welt zu bilden, schenkte er ihm Wagen und Pferd. ‚Nun brauchst du nicht mehr zu Fuß zu gehen‘, waren seine Worte. ‚Nun darfst du es nicht mehr‘, war deren Sinn. ‚Nun kannst du es nicht mehr‘, deren Wirkung“ (Anders 1983, S. 97).
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Literatur
Anders, G. (1983). Die Welt als Phantom und Matrize. Philosophische Betrachtungen über Rundfunk und Fernsehen. In Die Antiquiertheit des Menschen, Bd. 1: Über die Seele im Zeitalter der zweiten industriellen Revolution. München.
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Egger, R. (2022). Epilog: Über die Mehrdeutigkeit des Auftrags und der Chancen digitaler universitärer (Weiter-)Bildung. In: Egger, R., Witzel, S. (eds) Hybrid, flexibel und vernetzt?. Doing Higher Education. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-37204-0_14
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