Zusammenfassung
Ausgehend von Rahmenbedingungen universitärer Lehrer*innenbildung, der Orientierung an translingualen Praktiken sprachlicher Grundbildung im Deutschunterricht und dem Blick auf die institutionellen Bedingungen wird ein Seminarkonzept mit mehrsprachigen Lernformaten präsentiert. Ein Einblick in ausgewählte Ergebnisse der Begleitforschung zur Untersuchung der Erfahrungen von Studierenden, die sie mit dem Einsatz der Lernformate gemacht haben, wird gegeben. Der Beitrag schließt mit Überlegungen zu Möglichkeiten und Grenzen von Erfahrungen von Studierenden des Lehramts an Grundschulen mit translingualen Lernformaten.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Similar content being viewed by others
Notes
- 1.
- 2.
In diesem Beitrag werden die Begriffe Mehrsprachigkeit und Vielsprachigkeit in Anlehnung an eine „Didaktik der Sprachenvielfalt“ (Oomen-Welke 2017) synonym verwendet. Mit Blick auf den Unterricht geht es um translinguale Praktiken von Kindern und Studierenden.
- 3.
Das diesem Bericht zugrunde liegende Vorhaben wurde im Rahmen der gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01JA1805 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autor*innen.
- 4.
Eine solche Bottom-up-Perspektive ist für den mehrsprachigen Grundschulunterricht im Bereich der Lehrer*innenfortbildung auch von Huxel 2016 eingenommen und im Rahmen des MIKS-Projekts analysiert worden.
- 5.
Carson Ellis hat die Wörter und Sätze nicht nach linguistischen Kriterien ausgewählt, sondern intuitiv, und zwar so, dass es gut klingt und Korrespondenzen zum Englischen entstehen (vgl. Candlewick Press, 2016); im Original heißt das Bilderbuch „Du Iz Tak?“, „Wazn Teez?“ ist die „deutsche“ Übersetzung.
- 6.
Hingewiesen werden muss hier auf das universitäre Machtproblem, das die Präsentationen und Lernformatanalysen als Studienleistungen in sich bergen, weil ja erwünschte Leistungen angestrebt werden.
- 7.
Neben der Sprache und den nonverbalen Aspekten der Interaktion müsste auch die Rolle der materiellen Umgebung und der Körperlichkeit einbezogen werden; verwiesen sei hierzu auf die entstehende Dissertation von Saskia Becker.
- 8.
Der Name des Kindes und der Studentin wurden geändert.
- 9.
Es handelt sich um das Bilderbuch „Tostoraman“ (2012), dem „Grüffelo“ auf Türkisch.
- 10.
Hingewiesen sei auf die Studie von Morek (2012) zur Sprachhandlung des Erklärens im Unterricht und im familialen Umfeld. Hier zeigt sich, dass unterschiedliche Erklärpraxen gerade von den Schüler*innen im Unterricht gut beherrscht und souverän gehandhabt werden, die auch in der familialen Kommunikation vielfach als Erklärende gefordert werden.
Literatur
Allgäuer-Hackl, E., & Jessner, U. (2013). Mehrsprachigkeitsunterricht aus mehrsprachiger Sicht. Zur Förderung des metalinguistischen Bewusstseins. In E. Vetter (Hrsg.), Professionalisierung für sprachliche Vielfalt. Perspektiven für eine neue LehrerInnenbildung (S. 111–147). Schneider Hohengehren.
Autorengruppe Bildungsberichterstattung (2020). C5 Übergang zur Schule, Tab. C5–2web. https://www.bildungsbericht.de/de/datengrundlagen/daten-2020. Zugegriffen: 22. April 2021.
Bourdieu, P. (1998). Praktische Vernunft. Zur Theorie des Handelns. Suhrkamp.
Brandenburger, A., Bainski, C., Hochherz, W., & Roth, H.-J. (2012). European Core Curriculum for Mainstreamed Second Language – Teacher Education (EUCIM-TE). http://www.eucim-te.eu/data/eso27/File/Material/NRW.%20Adaptation.pdf. Zugegriffen: 20. Febr. 2021.
Busch, B. (2013). Mehrsprachigkeit. Facultas wuv.
Candlewick Press (2016). Five Questions (Plus One!) with Carson Ellis. https://www.youtube.com/watch?v=Lv9fVJx8p04. Zugegriffen: 20. März 2021.
Dehn, M. (2020). Zeit für die Schrift – Lesen und Schreiben im Anfangsunterricht. Mit Beiträgen von Petra Hüttis-Graff. Cornelsen Scriptor.
Dehn, M., Merklinger, D., & Schüler, L. (2011). Texte und Kontexte. Schreiben als kulturelle Tätigkeit in der Grundschule. Klett/Kallmeyer.
Ellis, C. (2018). Wazn Teez? Übersetzt von Jess Jochimsen und Anja Schöne. Zürich: NordSüd.
Foroutan, N. (2015). Die postmigrantische Gesellschaft. https://www.bpb.de/gesellschaft/migration/kurzdossiers/205190/die-postmigrantische-gesellschaft. Zugegriffen: 20. April 2021.
Foroutan, N. (2019). Die postmigrantische Gesellschaft. Ein Versprechen der pluralen Demokratie. Transcript.
Gogolin, I., & Lange, I. (2011). Bildungssprache und Durchgängige Sprachbildung. In S. Fürstenau & M. Gomolla (Hrsg.), Migration und schulischer Wandel. Mehrsprachigkeit (S. 107–127). VS Verlag.
Gomolla, M. (2005). Schulerfolg in der Einwanderungsgesellschaft: Lokale Strategien — internationale Erfahrungen. iks – QuerFormat, 9. http://docplayer.org/7840960-Iks-querformat-9-mechtild-gomolla-schulerfolg-in-der-einwanderungsgesellschaft-lokale-strategien-internationale-erfahrungen-muenster-juli-2005.html. Zugegriffen: 20. April 2021.
Gomolla, M., & Radtke, F.-O. (2009). Institutionelle Diskriminierung. Die Herstellung ethnischer Differenz in der Schule. VS Verlag.
Heinzel, F., Kruse, N., & Schüler, L. (2021). Mehr Sprachen und mehr Kulturen im Unterricht. Mehrsprachige Ressourcen anerkennen und nutzen. Die Grundschulzeitschrift, 328, 6–19.
Heringer, H.-J. (2007). Interkulturelle Kommunikation. Grundlagen und Konzepte. Francke.
Herrle, M., & Dinkelaker, J. (2009). Erziehungswissenschaftliche Videographie. Eine Einführung. VS Verlag.
Huxel, K. (2016). „…die Sprachen, die tauchen einfach jetzt öfter auf im Unterricht… “. Mehrsprachigkeit in der Grundschule – Erfahrungen aus einem Schulentwicklungsprojekt. In B. Koch-Priewe & M. Krüger-Potratz (Hrsg.), Qualifizierung für sprachliche Bildung. Programme und Projekte zur Professionalisierung von Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften (S. 175–186). Waxmann.
Kruse, N. (2021). Interkulturelles Diktieren und Vorlesen. In L. Schüler (Hrsg.), Elementare Schriftkultur in heterogenen Lernkontexten. Zugänge zu Schrift und Schriftlichkeit (S. 236–240). Klett/Kallmeyer.
Kuckartz, U. (2018). Qualitative Inhaltsanalyse. Methoden, Praxis, Computerunterstützung. Beltz Juventa.
Lütke, B., Wagner, F. S., Darsow, A., Börsel, A., Jostes, B., & Paetsch, J. (2016). DaZ und Sprachbildung in der Berliner Lehrkräftebildung. In B. Koch-Priewe & M. Krüger-Potratz (Hrsg.), Qualifizierung für sprachliche Bildung. Programme und Projekte zur Professionalisierung von Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften (S. 23–34). Waxmann.
Mecheril, P. (2010). Migrationspädagogik. Hinführung zu einer Perspektive. In P. Mecheril, M. do Mar Castro Varela, i. Dirim, A. Kalpaka, & C. Melter (Hrsg.), Migrationspädagogik (S. 7–22). Beltz.
Mecheril, P., & Quehl, T. (2015). Die Sprache der Schule. Eine migrationspädagogische Kritik der Bildungssprache. In M. Knappik & N. Thoma (Hrsg.), Sprache und Bildung in Migrationsgesellschaften. Machtkritische Perspektiven auf ein prekarisiertes Verhältnis (S. 151–171). transcript.
Merklinger, D. (2018). Frühe Zugänge zu Schriftlichkeit. Eine explorative Studie zum Diktieren. Köln: Köbes. https://philtypo3.uni-koeln.de/sites/koebes/user_upload/KoeBeS-B-1-2018-Merklinger.pdf. Zugegriffen: 12. April 2021.
Montanari, E. (2010). Kindliche Mehrsprachigkeit. Determination und Genus. Waxmann.
Morek, M. (2012). Kinder erklären. Interaktion in Familie und Unterricht im Vergleich. Stauffenburg.
Oomen-Welke, I. (2017). Didaktik der Sprachenvielfalt. In B. Ahrenholz & I. Oomen-Welke (Hrsg.), Deutschunterricht in Theorie und Praxis. (DTP). Handbuch zur Didaktik der deutschen Sprache und Literatur in elf Bänden. 9. Deutsch als Zweitsprache (S. 617–632). Schneider Hohengehren.
Prengel, A. (1999). Impulse aus der jüngeren Kritischen Theorie für eine Pädagogik der Vielfalt. In H. Sünker & H.-H. Krüger (Hrsg.), Kritische Erziehungswissenschaft am Neubeginn?! (S. 231–254). Suhrkamp.
Reckwitz, A. (2017). Die Gesellschaft der Singularitäten. Zum Strukturwandel der Moderne. Suhrkamp.
Roll, H., & Schilling, A. (2012). Mehrsprachiges Handeln im Fokus von Linguistik und Didaktik. UVRR.
Schüler, L. (2021). Mehr Sprachen erproben. In L. Schüler (Hrsg.), Elementare Schriftkultur in heterogenen Lernkontexten. Zugänge zu Schrift und Schriftlichkeit (S. 241–251). Klett/Kallmeyer.
Weber, M. (2003). Heterogenität im Schulalltag. Konstruktion ethnischer und geschlechtlicher Unterschiede. Leske und Budrich.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2022 Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature
About this chapter
Cite this chapter
Becker, S., Heinzel, F., Kruse, N., Schüler, L. (2022). Erfahrungen von Studierenden des Lehramts Grundschule mit mehrsprachigen Lernformaten in der Schulpraxis. In: Heinzel, F., Krasemann, B. (eds) Erfahrung und Inklusion. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-36609-4_15
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-36609-4_15
Published:
Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-36608-7
Online ISBN: 978-3-658-36609-4
eBook Packages: Education and Social Work (German Language)